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Wirtschaft: Sechs nordrhein-westfälische Energieversorger gehen zusammen

Auf dem deutschen Strommarkt kommt nach der ersten Preissenkungsrunde nun auch die Fusionswelle in Gang. Die kommunalen Energieversorger aus Düsseldorf, Hilden, Krefeld, Moers, Neuss und Remscheid kündigten am Donnerstag ihre Pläne für die Gründung eines gemeinsamen Versorgungsunternehmens an.

Auf dem deutschen Strommarkt kommt nach der ersten Preissenkungsrunde nun auch die Fusionswelle in Gang. Die kommunalen Energieversorger aus Düsseldorf, Hilden, Krefeld, Moers, Neuss und Remscheid kündigten am Donnerstag ihre Pläne für die Gründung eines gemeinsamen Versorgungsunternehmens an. Schon ab Anfang 2000 wollen sie mit einem gemeinsamen Angebot Strom, Gas, Fernwärme und Wasser an 1,2 Millionen potenzielle Kunden im rheinisch-bergischen Land verkaufen.

Die rund 900 Stadtwerke in Deutschland, die bislang in eher kleinem Maßstab Bürger mit Strom, Gas und Wasser versorgten, gelten angesichts der anrollenden Fusionswelle als besonders verwundbar. Wie das Beispiel in Nordrhein-Westfalen zeigt, verstehen sich jedoch nicht alle Stadtwerke als leichte Beute für die großen Energiekonzerne. Während die Energieriesen Veba und Viag noch streng abgeschottet über eine mögliche Fusion der beiden Konzerne beraten, wollen die sechs westdeutschen Stadtwerke jetzt Nägel mit Köpfen machen.

"Der Zusammenschluss ist eine einmalige, vielleicht sogar die letzte Chance, kommunale Wirtschaft im Bereich der Versorgung zu erhalten", sagte Karl-Heinz Lause von den Stadtwerken Düsseldorf. Er biete eine gute Chance, die eigene Position auf den immer härter umkämpften Energiemärkten zu behaupten und den Kunden eine preisgünstige Versorgung zu garantieren. Immerhin rechnen die Unternehmen nach dem Zusammenschluss mit einem Synergiepotential von "über 200 Mill. DM".

Mit einem Umsatzvolumen von rund 2,4 Mrd. DM wäre der neue Regionalversorger eines der größten deutschen "Stadtwerke". Dennoch ist der Verbund offen für weitere Partner. "Wir würden es begrüßen, wenn in Nachbarstädten das Modell weitere Unterstützung fände", sagte Lause. 25 Prozent der Aktien sind außerdem für einen oder mehrere strategische Partner aus der überregionalen Strom- oder Gaswirtschaft gedacht. Das neue Unternehmen soll mit 2700 Beschäftigten starten. Doch müssen nach Einschätzung der Manager in den ersten fünf Jahren rund 1100 Arbeitsplätze abgebaut werden. Dies werde sozialverträglich geschehen, versprach Lause.

Noch steht die Neugründung allerdings unter dem Vorbehalt der Zustimmung der kommunalen Gremien. Diese werde wegen der Kommunalwahlen in Nordrhein-Westfalen wohl auch erst im Oktober oder November zustande kommen, sagte Lause. Dennoch wollen die Unternehmen möglichst schon am 1. Januar des kommenden Jahres mit einem gemeinsamen Marktauftritt starten.

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