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Wirtschaft: Selbstbehalte sind umstritten

Eine Belohnung für Patienten, die sparsam mit Gesundheitsleistungen umgehen, hat es in der Krankenversicherung schon einmal gegeben. Zwischen 1989 und 1994 zahlten fünf Betriebskrankenkassen (BKK) ihren Versicherten bis zu einen Monatsbeitrag zurück, wenn sie nur selten beim Arzt vorbeigeschaut hatten.

Eine Belohnung für Patienten, die sparsam mit Gesundheitsleistungen umgehen, hat es in der Krankenversicherung schon einmal gegeben. Zwischen 1989 und 1994 zahlten fünf Betriebskrankenkassen (BKK) ihren Versicherten bis zu einen Monatsbeitrag zurück, wenn sie nur selten beim Arzt vorbeigeschaut hatten. Das Ergebnis damals: Einsparungen gab es keine, die Zahl der Arztbesuche blieb konstant, die Gesamtkosten stiegen sogar. Demnach würden Tarife mit Selbstbehalt tatsächlich die Finanzen der Kassen in Bedrängnis bringen – wie es Gesundheitsministerin Ulla Schmidt befürchtet.

Experten glauben trotzdem, dass sich Geld sparen lässt, wenn der Patient einen finanziellen Anreiz erhält. Denn der BKKVersuch hat auch deshalb nicht funktioniert, weil die Versicherten damals noch nicht nach Belieben die Kassen wechseln konnten – das geht erst seit 1996. Außerdem erfuhren die BKK-Kunden gar nichts von den Vorteilen der Rückzahlung, sondern fanden oft unerwartet den von der Kasse überwiesenen Betrag auf dem Konto vor. Dass Selbstbehalte funktionieren, zeigt das Beispiel Schweiz. Dort gibt es seit Mitte der neunziger Jahre solche Tarife mit Stufen von 230 bis 1500 Franken pro Jahr. „Die Versicherten, die sich für einen Tarif mit hohem Eigenanteil entschieden haben, finanzieren andere sogar mit“, sagt der Magdeburger Gesundheitsökonom Andreas Werblow. „Die Solidarität funktioniert also.“ brö

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