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Wirtschaft: Senioren greifen nach der Macht

Von Dieter Fockenbrock Die Rezession fordert ihren Tribut im Topmanagement. Jetzt auch beim größten europäischen Industriekonzern ABB.

Von Dieter Fockenbrock

Die Rezession fordert ihren Tribut im Topmanagement. Jetzt auch beim größten europäischen Industriekonzern ABB. Seit Freitag sitzt dort Jürgen Dormann, der frühere Chef des Pharmaunternehmens Aventis, im Chefsessel. Gewöhnungsbedürftig sind die Details solcher Nachrichten: Ein 62-Jähriger löst einen 50-Jährigen ab. Und es ist nicht das erste Mal in den vergangenen Wochen und Monaten, dass ein Senior das Ruder wieder übernommen hat: Ron Sommer von der deutschen Telekom und Jean-Marie Messier vom französischen Medienkonzern Vivendi ist es nicht anders ergangen: Ihre Nachfolger sind 72 und 63 Jahre alt.

Verkehrte Welt? Mit der Rezession feiern die Senior-Manager ihr Comeback. Noch vor zwei oder drei Jahren sah die Welt ganz anders aus. Die New Economy schien sie alle hinwegzufegen: die Alten, weil ab 40 bekanntlich die Leistungsfähigkeit rapide sinkt. Oder die Traditionalisten, weil die zu wenig Mut haben und immer nur bremsen. Und natürlich die Bedenkenträger, die immer nur auf die Kosten sehen. Ob Internet-Startup oder Großkonzern, wer keine zwei oder drei mehr vor seinem Lebensalter aufweisen konnte, hatte es schwer. Schließlich musste es immer vorwärts gehen.

Und heute? Die Aufsichtsräte haben den Rückwärtsgang eingelegt. Zurück zu den Wurzeln, lautet die Devise. Der ganze New-Economy-Schnickschnack muss weg, die Finanzen müssen in Ordnung gebracht werden. Da werden gestandene, erfahrenere Manager gebraucht. Die „alte“ Riege bekommt jetzt wieder ihre Chance. Bis es wieder aufwärts geht zumindest.

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