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Neuer DIW-Chef Wagner.

© promo

Sesselwechsel: Wagner löst Zimmermann beim DIW ab

Schneller als erwartet bekommt das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) eine neue Führung. Der neue Chef soll das Institut bis Ende 2012 leiten.

Berlin - Schneller als erwartet bekommt das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) eine neue Führung. Wenige Tage nach der Demission des Präsidenten Klaus Zimmermann präsentierte sich am Freitag der Nachfolger auf einer Betriebsversammlung: Gert Wagner. Die Belegschaft begrüßte den neuen Chef, der das Institut bis 2012 leiten soll, mit Erleichterung. Wagner gilt als freundlich und konziliant und unterscheidet sich schon allein dadurch von seinem Vorgänger. Den hatte Bert Rürup, der Vorsitzende des DIW-Kuratoriums, Anfang der Woche zum Abgang überredet. Zimmermann wird fahrlässiger Umgang mit Steuergeldern vorgeworfen. Und eine kollegiale Zusammenarbeit, so war seit Amtsantritt Zimmermanns im Jahr 2000 immer wieder zu hören, sei mit ihm nicht möglich.

Wie im DIW zu hören war, sei Zimmermann am Freitag im Haus gewesen. Er habe erleichtert gewirkt und ein Gespräch mit Wagner geführt. Zu welchen Konditionen Zimmermann ausscheidet, ist nicht bekannt; sein Vertrag läuft eigentlich bis Mitte 2014.

Wie Wagner tickt, wurde bereits bei seiner Vorstellung deutlich: Er betonte das Kollegialprinzip und nennt sich deshalb Vorsitzender des Vorstands und nicht Präsident. Der Vorstand setzt sich eigentlich zusammen aus Präsident, Vizepräsident und Geschäftsführer. Am kommenden Freitag soll Wagner durch das Kuratorium bestätigt werden. Auf der Sitzung will Rürup auch die neue Geschäftsführerin vorstellen. Das wird voraussichtlich, wie berichtet, die Münchener Luftfahrtmanagerin Anita Linseisen.

Der 58-jährige Wagner ist auf dem Gebiet der Sozialforschung profiliert. Er leitet die beim DIW angesiedelte Daten- Langzeiterhebung Sozioökonomisches Panel, die nach dem Verlust der Kompetenz in der Konjunkturanalyse und -beratung als die herausragende Sparte des DIW gilt. Vorbehalte gegen Wagner sind bisweilen zu hören, weil er auf dem Feld der Makroökonomie kaum sichtbar ist. Trotzdem traut ihm Rürup zu, das Institut zu konsolidieren und für die anstehende Evaluierung durch die Leibniz-Gemeinschaft vorzubereiten. Dabei unterstützen wird ihn der 37-jährige DIW-Forschungsdirektor Georg Weizsäcker, der auch als Professor in London lehrt. Die Evaluierung ist alle sieben Jahre fällig, das nächste Mal 2012. Sowohl Rürup als auch Wagner sagten am Freitag vor der Belegschaft, dass ohne die Arbeit von Zimmermann die Evaluierung 2005 wohl missglückt wäre. Alfons Frese

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