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Wirtschaft: Severn Trent will in Berlin groß einsteigen

BIRMINGHAM (amü).Wasser ist "big business", sagt Brian Duckworth, Hauptgeschäftsführer von Severn Trent Water (STW) in Birmingham.

BIRMINGHAM (amü).Wasser ist "big business", sagt Brian Duckworth, Hauptgeschäftsführer von Severn Trent Water (STW) in Birmingham.Der britische Wasserversorger bewirbt sich derzeit um 49,9 Prozent der Berliner Wasser Betriebe (BWB), des größten städtischen Wasserversorgers in Europa.Das Land Berlin will diesen BWB-Anteil verkaufen.Für Duckworth geht es dabei um eine Schlüsselprivatisierung in Europa, mit Blick Richtung Osten.Berlin, so Duckworth, könne Hauptsitz des Konzerns auf dem Kontinent werden.Severn Trent hat bereits ein unverbindliches Angebot für die Teil-Privatisierung der BWB eingereicht.Am heutigen Donnerstag erhält Severn Trent Einsicht in die Geschäftsunterlagen von BWB.In den kommenden Wochen soll dann ein verbindliches Angebot vorgelegt werden.

Das Unternehmen, benannt nach den beiden Flüssen Severn und Trent, die das Betriebsgebiet rund um Birmingham umfassen, versorgt rund acht Millionen Menschen auf einem Gebiet von mehr als 20 000 Quadratkilometern mit Frischwasser und entsorgt die Abwässer.Neben der Wasserversorgung in England engagiert sich der Konzern vor allem in den USA und Europa.In Belgien betreibt Severn Trent das Joint-Venture-Unternehmen Aquafin, gemeinsam mit der Regierung von Flandern als öffentlich-private Partnerschaft.Erfahrungen mit Minderheitsbeteiligungen im public-private-partnership könne Severn Trent daher vorweisen, sagt Karl-Heinz Zwirnmann, Geschäftsführer der 1993 gegründeten Severn Trent Wasser und Abwasser GmbH (STREWA), Berlin: An Aquafin hält Severn Trent 20 Prozent.Seit 1990 ist Severn Trent in Deutschland aktiv.Das Unternehmen beteiligte sich an der Privatisierung der Harzwasserwerke.Seit 1995 kooperiert Severn Trent mit den BWB, unter anderem bei der Entwicklung der Wasserversorgung von Baku in Aserbaidschan und beim der Neugestaltung des Kundendienstes.

Duckworth empfiehlt sein Unternehmen damit, daß Severn Trent Erfahrungen mit der Versorgung großer Gebiete und vor allem mit Teilprivatisierungen vorweisen kann.Das Unternehmen selbst ist als Ergebnis der Privatisierung der Wasserwirtschaft in England und Wales vor zehn Jahren entstanden.In diesem Zeitraum habe sich der Umsatz der Gruppe auf umgerechnet 3,3 Mrd.DM fast verdoppelt.Betriebsbedingte Kündigungen habe es seitdem nicht gegeben.Die Zahl der Mitarbeiter im Konzern beträgt mehr als 10 000, allerdings arbeiten nur noch rund 50 Prozent der Mitarbeiter im Kerngeschäft Wasserversorgung und Abwasserentsorgung.Severn Trent ist an der Londoner Börse notiert, die Aktien befinden sich vor allem im Streubesitz oder im Portefeuille von Pensionsfonds.Der Kauf des BWB-Anteils soll aber über ein Darlehen finanziert werden.Falls Severn Trent - mit oder ohne einen Kooperationspartner - den Zuschlag bekommen sollte, will Duckworth die Wasserpreise bis 2002 konstant halten.

Neben Severn Trent bewerben sich die französischen Wasserkonzerne Vivendi in Kooperation mit RWE-Umwelt und Suez Lyonnaise des Eaux mit Thyssen-Krupp, die Veba-Tochter PreussenElektra und die Bewag, sowie der französische Versorger Saur und der US-amerikanische Energiekonzern Enron über sein Tochter-Unternehmen Azurix um den BWB-Anteil.Bis Ende März soll die Entscheidung über die Teil-Privatisierung der BWB fallen, weil Finanzsenatorin Annette Fugmann-Heesing den Erlös nur bis zu diesem Zeitpunkt in den Landeshaushalt 1998 einstellen kann.Die Bewerber haben bislang ihre unverbindlichen Angebote eingereicht und erhalten zur Zeit Einsicht in die Unterlagen der BWB.Danach sollen verbindliche Angebote vorgelegt werden.

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