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Schönefeld gehört zu den wenige Flughäfen, an denen es nichts zu bemängeln gibt.

© dpa

Sicherheit: Flughafen Schönefeld ist ohne Mängel

Wann aus der jahrelangen Pannenserie in Schönefeld der Großflughafen BER wird, ist nicht abzusehen. Aus Sicht der Piloten ist das auch gar nicht so wichtig. Sie fühlen sich auf den Berliner Airports sehr wohl.

Totgesagte leben manchmal nicht nur länger, sondern auch noch besser. Im Gegensatz zum wegen Baumängeln nicht zu eröffnenden Großflughafen BER, geht es den beiden Berliner Altflughäfen prächtig. Jedenfalls was die Flugsicherheit angeht. Aus Sicht der Piloten gehört Schönefeld sogar zu den wenigen Flughäfen, an denen nichts zu beanstanden ist. Das geht aus der jährlich vorgelegten Flughafen-Mängelliste hervor, die die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) am Mittwoch veröffentlichte. Tegel landete mit sieben Mängelpunkten im Mittelfeld der 30 von den Piloten bewerteten deutschen Airports.

Größere Sorgen bereiten den Flugzeugführern hingegen eine Reihe von kleinen Regionalflughäfen. Fünf von ihnen weisen demnach sogar größere Sicherheitsmängel auf. Je einen „Mangelstern“ als Negativauszeichnung vergaben die Piloten an Memmingen, gefolgt von Zweibrücken, Lübeck, Weeze am Niederrhein und Friedrichshafen. Nach VC-Angaben hat das unter anderem mit deren Kundschaft zu tun: Sie werden zu einem Großteil von Billigfliegern genutzt. „Es ist klar, dass diese Flughäfen weniger einnehmen und es ihnen schwerer fällt, Mängel zu beseitigen“, sagte VC-Präsident Ilja Schulz auf der Luftfahrtschau ILA in Schönefeld.

Die Defizite erhöhen das Unfallrisiko

Die festgestellten Defizite auf Landebahnen und Rollwegen erhöhten das Unfallrisiko, auch wenn die internationalen Sicherheitsvorschriften auf allen deutschen Flughäfen eingehalten würden, erläuterte Schulz. Die Pilotengewerkschaft hat höhere Ansprüche als die gültigen weltweiten Regeln. So reichten die vorgeschriebenen 90 Meter Freifläche nach dem Ende einer Landebahn nicht aus, sagte VC-Vorstandsmitglied Martin Locher. Es müssten 240 Meter sein, um Schlimmeres zu verhindern, wenn ein Flugzeug über die Bahn hinausschieße. Das hätten mehrere Studien gezeigt.

Besondere Risiken sind dem Bericht zufolge fehlende parallele Rollwege. Das führe in Lübeck, Memmingen und Zweibrücken zu Rangierbewegungen auf der Startbahn und automatisch zu einem „Mangelstern“. In Tegel bemängelten die Piloten vor allem die teilweise fehlende Rollwegbefeuerung sowie schlecht einsehbare Windsäcke.

In Kassel fehlen Lichter in der Landezone

Die VC führt die Tests seit 1978 durch. Eine „fortschrittliche Industrienation“ wie Deutschland solle sich bei der Flugsicherheit nicht mit Mindestanforderungen begnügen, argumentieren die Piloten ihre strengen Kriterien. Die Flughäfen nähmen die angezeigten Mängel ernst und bemühten sich um ihre Beseitigung. So werde der Airport von Hannover, dem bislang ein Windsack fehlt, im kommenden Jahr mängelfrei sein.

Ganz ohne Mängel blieben neben Schönefeld nur fünf: Leipzig/Halle, München, Stuttgart, Düsseldorf sowie erstmals Bremen. Beim erstmals getesteten Flughafen Kassel-Calden fielen den Piloten fehlende Lichter in der Landezone unangenehm auf. Mit Frankfurt am Main verfehlte auch Deutschlands größtes Drehkreuz die optimale Bewertung. Es scheiterte am mangelhaften Leitsystem zum Andocken an den Terminals. mit dpa

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