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Sicherheitsanalysen: Stresstest light für Atommeiler

Die Risikoanalysen über die gegenwärtig 144 Atomkraftwerke in der Europäischen Union werden aller Voraussicht nach lediglich aus einem Bericht bestehen, den die Betreiberunternehmen selbst verfassen sollen.

Berlin - Das zeichnet sich nach dem informellen Treffen der Energieminister im ungarischen Gödöllö ab. Dort wurde über einen Vorschlag der Vereinigung der westeuropäischen Atomregulierer (Wenra) beraten. Wenra schlägt vor, die Auslegung der Atomkraftwerke gegen Erdbeben, Überschwemmungen und andere extreme Wetterereignisse zu überprüfen. Zudem solle beschrieben werden, wie Anlagenbetreiber auf einen totalen Stromausfall oder den Verlust von Sicherheitssystemen vorbereitet sind.

Was in der Analyse jedoch keine Rolle spielen soll, sind Flugzeugabstürze oder Terrorangriffe. Aus diplomatischen Kreisen heißt es, vor allem Frankreich und Großbritannien wehrten sich gegen eine solche Überprüfung. Die Briten wollen offenbar nicht einmal die Ergebnisse des sogenannten Stresstests veröffentlichen. Das Interesse bei den 15 EU-Staaten, die Atomkraftwerke betreiben, auch externe Experten in die geplanten Stresstests einzubeziehen, ist insgesamt gering. Das will die Bundesregierung jedoch nicht hinnehmen, sagte eine Sprecherin des Umweltministeriums am Mittwoch in Berlin. EU-Energiekommissar Günther Oettinger will im Dezember einen Abschlussbericht vorlegen und deutete an, dass über das Kriterium Flugzeugabsturz im Europäischen Rat diskutiert werden soll. Eine Sprecherin Oettingers sagte am Mittwoch, das Wenra-Papier sei von den Energieministern nicht beschlossen worden. Noch sei nichts entschieden.

Die grüne Europaabgeordnete Rebecca Harms hat kein Verständnis dafür, dass Terroranschläge keine Rolle spielen sollen. Schließlich seien erst am Dienstag einige Terrorverdächtige in der Nähe des britischen Atomkomplexes Sellafield verhaftet worden. Dagmar Dehmer

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