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Siemens-Affäre: Vorstandschef wusste von Schweizer Konto

Der Vorstandschef von Siemens, Klaus Kleinfeld, hat im Schmiergeldskandal des Elektro-Konzerns nach eigenen Angaben Anfang des Jahres von einem verdächtigen Konto in der Schweiz erfahren.

London - Die Existenz dieses Kontos sei ihm im Zuge unternehmensinterner Untersuchungen bekannt geworden, sagte Kleinfeld der "Financial Times". Als die Staatsanwälte dann im November bei einer Großrazzia auch seine Büros durchsucht hätten, habe er angenommen, es handele sich um Ermittlungen in diesem Zusammenhang. Von dem Ausmaß der vermeintlichen Schmiergeldzahlungen habe er nichts geahnt. Kleinfeld wird von der Staatsanwaltschaft in München nur als Zeuge gesehen.

Die Beauftragung der Anwaltskanzlei Debevoise & Plimpton LLP mit internen Untersuchungen und die Berufung des Antikorruptions-Experten Michael Hershman zeige, wie ernst Siemens diese Probleme nehme, sagte Kleinfeld der Zeitung weiter. Er wolle, dass die ganze Wahrheit herauskomme. "In fünf Jahren wünsche er, dass die Leute sagen, Siemens (setzt) ein Beispiel für ein transparentes Unternehmen."

Beschuldigte wieder auf freiem Fuß

Der Leitende Oberstaatsanwalt Christian Schmidt-Sommerfeld hatte am Freitag in München mitgeteilt, der Tatverdacht der Untreue habe sich erhärtet. Die inhaftierten Beschuldigten seien nach umfassenden Aussagen wieder auf freien Fuß gesetzt worden.

Laut früheren Angaben gehen die Staatsanwälte davon aus, dass eine Bande von Siemens-Mitarbeitern etwa 200 Millionen Euro beiseite geschafft und im Ausland als Schmiergeld eingesetzt hat. Siemens selbst hält sogar verdächtige Zahlungen in Höhe von 420 Millionen Euro für möglich. Dem Vernehmen nach haben einige Beschuldigte die Vorwürfe in wichtigen Teilen eingeräumt. (tso/dpa)

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