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Wirtschaft: Siemens-Aktionäre wehren sich

1500 Belegschaftsaktionäre protestieren scharf gegen Stellenabbau

München (nad). Nach dem Protest von Gewerkschaften und Betriebsrat gerät Siemens in der Standortdebatte nun auch von Seiten seiner Belegschaftsaktionäre unter Druck. Der Verein von SiemensBelegschaftsaktionären wehrt sich gegen die geplante Verlagerung Tausender Arbeitsplätze in Niedriglohnländer. „Ein rein kostenorientiertes Outsourcing nur mit dem Ziel einer weiteren Steigerung der Kapitalrenditen ohne Rücksicht auf gesellschaftliche Konsequenzen ist falsch“, heißt es in einem am Montagabend veröffentlichten Protestschreiben des etwa 1500 Mitglieder starken Vereins.

Die Belegschaftsaktionäre appellieren an Siemens, „an dem sozialen Konsens festzuhalten“. Die Strategie von Siemens, trotz guter Ertragslage in den meisten Unternehmensbereichen die Einführung der 40-Stunden-Woche ohne Lohnausgleich zu fordern und anderenfalls mit Abwanderung zu drohen, sei nicht fair. „Es hat sehr den Anschein, dass damit eine generelle Arbeitszeitverlängerung ohne Lohnausgleich eingeleitet werden soll“, schreiben die Belegschaftsaktionäre. Das im Herbst vergangenen Jahres aufgelegte Strategieprogramm „Siemens Management System“ (SMS) betrachten die Siemensianer skeptisch. In der darin erhobenen Maxime, die globale Wertschöpfung unabhängig von der Ertragslage zu verbessern, sehen sie den „Ausstieg der Siemens AG aus der sozialen Verantwortung für die inländische Belegschaft“. Es sei ein „Schlag gegen den Standort, an dem Siemens groß geworden ist“.

Schließlich appellieren die Mitarbeiter an das Siemens-Management, an sich selbst die gleichen Maßstäbe anzulegen wie an die Mitarbeiter. Sie schlagen vor, dass in Zukunft neben Kriterien wie der Kapitalrendite auch die Schaffung und der Erhalt von Arbeitsplätzen Maßstäbe für die Entlohnung von Führungskräften sein sollten.

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