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Wirtschaft: Siemens baut Stellen ab

BERLIN (dw).Beim Berliner Dynamowerk der Siemens AG droht der Verlust von 200 der 700 Arbeitsplätze.

BERLIN (dw).Beim Berliner Dynamowerk der Siemens AG droht der Verlust von 200 der 700 Arbeitsplätze.Bereichssprecherin Martina Grießhammer bestätigte am Freitag einen entsprechenden Bericht der "Berliner Zeitung".Allerdings sei der Stellenabbau nicht bis Ende nächsten Jahres geplant, sondern bis zum Oktober 2000.Auch stehe eine komplette Aufgabe des Werkes nicht zur Debatte: "Wir verfolgen einen umfangreichen Restrukturierungsplan und der zielt nicht auf eine Schließung des Werkes, sondern die Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit", sagte Grießhammer.Siemens werde sich bemühen, den Stellenabbau sozialverträglich durchzuführen.Unter anderem könne eine noch zu gründende Beschäftigungsgesellschaft sicherstellen, "daß die Mitarbeiter nicht auf der Straße stehen."

Der Betriebsratsvorsitzende des Dynamowerkes, Olaf Bolduan, und Georg Nassauer vom Gesamtbetriebsrat erklärten, zum Arbeitsplatzabbau sei "das letzte Wort noch nicht gesprochen".Das Berliner Dynamowerk habe gerade vielversprechende Neuentwicklungen - Schiffsantriebe und magnetgelagerte Motoren - hervorgebracht, die auf dem Weltmarkt gute Chancen hätten.Siemens brauche nur den langen Atem und den Willen, die Durststrecke bis zur endgültigen Markteinführung zu überbrücken.Bereichssprecherin Grießhammer erklärte jedoch, sie sehe trotz allem wenig Chancen, den Stellenabbau zu stoppen, "das hilft alles nichts." Nur ein starkes Anziehen der Konjunktur könnte ihn noch abmildern.

Betriebsratssprecher Nassauer erklärte, er sei zuversichtlich, daß betriebsbedingte Kündigungen größtenteils vermieden werden können.Dies hänge jedoch auch von Entwicklungen in der Bundespolitik ab: "Die Bundesregierung würde uns mit einer neuen Vorruhestandsregelung unheimlich aus der Patsche helfen."

Der am Vortag verkündete Rückzug des Siemens-Konzerns aus dem Halbleitergeschäft bedeutet auch nach Auffassung des Betriebsratsmitglieds Nassauer nicht, "daß sich die Mitarbeiter unter einem neuen Arbeitgeber materiell oder sozial in irgendeiner Form verschlechtern." Berlins Siemens-Sprecher Enzio von Kühlmann-Stumm bestätigte dies.Er verwies auf den Verkauf von Teilen des Bereichs Kommunikation und Meßtechnik an Tectronics: Nach dem Ausscheiden aus dem Siemens-Verbund habe der neue Eigentümer eher noch neue Stellen geschaffen.Auch die Übergabe des Kabelwerkes an Pirelli zeige, daß es bei der gegenwärtigen Umstrukturierung durchaus ohne Arbeitsplatzverluste gehe.

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