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Wirtschaft: Siemens beschleunigt den Konzern-Umbau

MÜNCHEN . Der Umbau des Siemens-Konzerns läuft auf Hochtouren.

MÜNCHEN . Der Umbau des Siemens-Konzerns läuft auf Hochtouren. Vorstandschef Heinrich von Pierer will am Donnerstag in Erlangen eine Zwischenbilanz des Geschäftsjahres 1998/99 (30. September) ziehen. Beim Ertrag erwarten Branchenkenner für Europas größten Elektrokonzern eine weitere deutliche Erholung. Auch an der Börse werden die Anstrengungen honoriert. Die Siemens-Aktie, lange Zeit vernachlässigt, ist im Steigflug. Doch stehen dem Siemens-Chef nach Auffassung von Analysten noch schwierige Aufgaben bevor. Der 58jährige drückt aufs Tempo, um das über 150 Jahre alte Unternehmen bis 2001 für den Börsengang in New York fit zu machen. Schlag auf Schlag folgten in den vergangenen Wochen Ankündigungen von Zusammenschlüssen, Ausgliederungen und Allianzen.Erst am Freitag wurde der Ausbau der Bahnsparte durch die mehrheitliche Übernahme der Krauss-Maffei Verkehrstechnik angekündigt, um weltweit im Lokomotivenbau an die Spitze zu kommen. Nach den Börsenplänen für das Chipgeschäft als Infineon Technologies AG landete von Pierer durch das Bündnis mit dem japanischen Elektronikriesen Fujitsu im Computergeschäft einen großen Coup. Nicht ohne schmerzliche Einschnitte wird das Sorgenkind KWU in Erlangen saniert. Der Kraftwerksbauer reduziert hunderte von Stellen im Inland. Bei der Umsetzung des Zehn-Punkte-Programms zur Steigerung der Ertragskraft sei Siemens voll im Plan, bescheinigen selbst Skeptiker dem Vorstandschef. Vor einem Jahr hatte er die Fitneßkur angekündigt. Für 1997/98 mußte Siemens bei 118 Mrd. DM Umsatz einen Gewinneinbruch durch hohe Restrukturierungsaufwendungen auf 917 Mill. DM nach 2,6 Mrd. DM im Vorjahr melden. Im November zog von Pierer mit den Plänen zur Ausgliederung des Chipgeschäfts und der Trennung von Konzernteilen mit 60 000 Beschäftigten und 17 Mrd. DM Umsatz die Notbremse.Inzwischen hat das Chipgeschäft nach Milliardenverlust den größten Ertragsfortschritt gemacht. Auch die Verkehrstechnik ist auf bestem Weg zurück in die Gewinnzone, und der Kraftwerksbau schreibt wieder schwarze Zahlen. Das Industriegeschäft und die lange angeschlagene Medizintechnik tragen wieder kräftig zum Konzernergebnis bei. Ein warmer Geldregen in Höhe von zweistelligen Milliardenbeträgen winkt Siemens zudem durch die bevorstehenden Börsengänge der Halbleiter-Tochter Infineon und der neuen Epcos AG, in der die passiven Bauelemente gebündelt sind - Mittel, die für weitere Akquisitionen oder einen Aktienrückkauf verwendet werden könnten.

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