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Siemens: Entlassener Anti-Korruptionsbeauftrager geht vor Gericht

Der frühere Anti-Korruptionsbeauftragte der Siemens AG, Albrecht Schäfer, klagt gegen seine Kündigung. Er habe den Vorstand frühzeitig über Missstände im Konzern informiert. In einem Schriftsatz droht Schäfer mit weiteren Enthüllungen.

Schäfers Anwalt trägt in der Klageschrift vor, sein Mandant habe den Vorstand frühzeitig und umfassend über "systematische und planmäßige" Verstöße gegen interne Richtlinien informiert, berichtet die "Süddeutsche Zeitung". Das lasse sich im Detail belegen. Siemens hatte den Vertrag von Schäfer laut der Zeitung vor gut einem Monat gekündigt, weil der Jurist Vorstand und Aufsichtsrat nicht ausreichend über Hinweise auf Korruption informiert habe. Die Güteverhandlung sei am 24. September.

Wie der "Spiegel" berichtet, hat sich der Konflikt der Siemens- Führung mit Schäfer zwischenzeitlich zugespitzt. Der Jurist bestehe auf Weiterbeschäftigung. An einigen Stellen enthalte der Schriftsatz zur Klagebegründung sogar unverhohlene Andeutungen. "Der Kläger behält sich vor, weitere und detaillierte Ausführungen zur Information über systematische und planmäßige Compliance-Verstöße im Unternehmen zu leisten", zitiert das Nachrichtenmagazin aus dem Papier.

Unterdessen habe die Affäre um Schmiergeldzahlungen der Siemens- Kraftwerkssparte auch Israel erreicht. Die Israel Securities Authority ermittle gegen den Manager des staatlichen israelischen Energiekonzerns IEC, Dan Cohen, wegen Verdachts der Bestechlichkeit. Er solle von der Kraftwerkssparte des Konzerns Millionen bekommen haben, damit Siemens in den Jahren 2003/2004 einen Auftrag über jeweils 100 Millionen Euro für die Lieferung von zwei Turbinen an die IEC erhalte. Laut einem internen Siemens-Papier, das dem "Spiegel" vorliege, seien für das IEC-Projekt Zahlungen über insgesamt rund fünf Millionen Euro geleistet worden. (mit dpa)

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