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Wirtschaft: Siemens-Familie leidet unter Telekommunikationskrise

Noch vor einem Jahr wurden sie als Deutschlands Börsenstars gefeiert, heute sind sie schwer unter Druck: Siemens-Vorstandschef Heinrich von Pierer und Infineon-Boss Ulrich Schumacher. Am morgigen Dienstag will Schumacher die vorläufigen Zahlen des Chipkonzerns für das Geschäftsjahr 2000/01 (September) präsentieren.

Noch vor einem Jahr wurden sie als Deutschlands Börsenstars gefeiert, heute sind sie schwer unter Druck: Siemens-Vorstandschef Heinrich von Pierer und Infineon-Boss Ulrich Schumacher. Am morgigen Dienstag will Schumacher die vorläufigen Zahlen des Chipkonzerns für das Geschäftsjahr 2000/01 (September) präsentieren. Am Mittwoch folgt von Pierer mit der Siemens-Bilanz für 2000/01. Analysten erwarten nichts Positives.

Siemens leidet insbesondere unter der Krise in der Telekommunikation - sowohl im Mobilfunk als auch bei Netzwerken. Hier musste der Konzern im dritten Quartal tiefrote Zahlen hinnehmen. Insgesamt hat Siemens den Abbau von rund 17 000 Stellen allein im Geschäftsfeld "Information und Kommunikation" angekündigt, um Kosten in Milliardenhöhe zu sparen. Kein Wunder, dass von Pierer auf Partnersuche ist. Inzwischen schließt der Siemens-Chef Kooperationen mit anderen Handy-Hersteller ausdrücklich nicht mehr aus. Als Partner war zuletzt der US-Konzern Motorola im Gespräch, die Verhandlungen wurden aber offenbar auf Eis gelegt. Auch Toshiba hatte Siemens eine Fusion der Handy-Sparten angeboten. Aber auch andere Siemens-Bereiche laufen schlecht. So wird für den Logistik-Bereich Dematic und für die Automobiltechnik Siemens/VDO mit Verlusten gerechnet.

Insgesamt wird Siemens weit vom Ergebnis des Vorjahres entfernt sein. Schon in den ersten neun Monaten 2000/01 hatte sich der Gewinn mehr als halbiert. Dazu kommt, dass der geplante Verkauf des Plastikmaschinen-Herstellers MPM gescheitert ist. Der erhoffte Erlös von bis zu 800 Millionen Euro fällt vorerst aus.

Auch in den USA, seinem größten Markt. hat Siemens akute Probleme. Wie der "Focus" unter Berufung auf interne Konzernpapiere berichtet, wird etwa ein Drittel der US-Aktivitäten im Festnetzbereich und bei der Automobiltechnik auch in zwei Jahren noch unprofitabel arbeiten oder schwach positioniert sein. Gleiches gelte für 40 Prozent der Automatisierungs- und Antriebstechnik sowie für die geamte US- Mobilfunksparte.

cbu

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