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Siemens: Feldmayer aus U-Haft entlassen

In der Affäre um mögliche Schmiergeldzahlungen an Arbeitnehmervertreter ist Siemens-Zentralvorstand Johannes Feldmayer nach gut einer Woche Haft wieder auf freiem Fuß.

Nürnberg - Der Haftbefehl sei unter Auflagen außer Vollzug gesetzt, teilte Andreas Quentin, Richter am Oberlandesgericht Nürnberg mit. "Der dringende Tatverdacht besteht weiter."

Feldmayer war im Rahmen der Siemens-Schmiergeldaffären als erster aktiver Zentralvorstand inhaftiert worden. Im Mittelpunkt der Ermittlungen in Nürnberg stehen Zahlungen in Höhe von mehr als 14 Millionen Euro an den inhaftierten Ex-Siemens-Betriebsrat Wilhelm Schelsky von der Arbeitnehmerorganisation AUB. Auch Siemens bezweifelt, dass den Zahlungen an Schelskys Unternehmensberatung entsprechende Leistungen gegenüber standen. Feldmayer hatte den Vertrag mit Schelsky unterzeichnet. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm Untreue zu Lasten der Siemens AG vor.

Feldmayer soll detailliert ausgesagt haben

Die IG Metall verdächtigt Siemens, mit den Zahlungen die AUB als Gegenorganisation zur Gewerkschaft systematisch unterstützt und so Betriebsratswahlen beeinflusst zu haben. Anfang der Woche stellte die Gewerkschaft Strafanzeige. Nach Informationen von "Focus Online" hat Feldmayer vor seiner Freilassung detailliert ausgesagt. Er musste nach Angaben des Oberlandesgerichts zudem eine Kaution hinterlegen. In der Schmiergeldaffäre um schwarze Kassen in der Siemens- Kommunikationssparte Com war im vergangenen Jahr bereits Ex- Zentralvorstand Thomas Ganswindt inhaftiert worden. Auch er ist wieder auf freiem Fuß. Zu den Beschuldigten gehört auch der frühere Finanzvorstand Heinz-Joachim Neubürger.

Die Ermittlungen in Nürnberg laufen unabhängig von den Verfahren in München, bei denen es um die schwarzen Kassen bei Com geht. Insgesamt sollen in der Kommunikationssparte bis zu rund 400 Millionen Euro in dunkle Kanäle geflossen und dann im Ausland als Schmiergeld eingesetzt worden sein. Zum Stand dieser Ermittlungen wollte sich die Staatsanwaltschaft München am Mittwoch nicht äußern. (tso/dpa)

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