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Wirtschaft: Siemens geht es in Berlin prächtig

Jobabbau gestoppt / Umsätze steigen

Berlin - Der Siemens-Standort Berlin ist gesichert und schlägt sich auch im konzerninternen Wettbewerb gut. „Uns geht es derzeit sehr gut“, sagte Gerd von Brandenstein, Chef des Berliner Büros der Siemens-Leitung, am Montag. „Alle Werke sind im Schnitt zu 90 Prozent ausgelastet.“ Der Personalabbau der vergangenen Jahre sei gestoppt worden – zuletzt habe es sogar einen leichten Zuwachs gegeben. „Die harte Phase der Restrukturierung haben wir hinter uns“, sagte von Brandenstein. Für den Standort sei sogar mit steigenden Umsätzen zu rechnen. Auf Grund der bestehenden Aufträge rechne Siemens mit 2,7 Milliarden Euro im laufenden Geschäftsjahr nach 2,5 Milliarden im vergangenen, sagte von Brandenstein.

Siemens wurde 1847 in Berlin gegründet, doch nach dem zweiten Weltkrieg zogen wichtige Unternehmensteile nach München, darunter der Vorstand. Trotzdem ist Berlin bis heute der wichtigste Fertigungsstandort des Technologiekonzerns. In der Hauptstadt hat das Unternehmen fast 14 000 Beschäftigte. Rund jeder Sechste davon ist in der Forschung und Entwicklung tätig. Rund 1000 sind Auszubildende.

Im Geschäftsjahr 2004/2005 investierte der Konzern am Standort etwa 350 Millionen Euro. Besonders gut laufen derzeit die Geschäfte der Unternehmensteile, die mit Energie zu tun haben – bei Gasturbinen, dem Dynamo- und dem Hochspannungsschaltwerk. Zur Tochter Bosch Siemens Hausgeräte (BSH), an der Siemens zur Hälfte beteiligt ist, sagte von Brandenstein: „Der Standort ist gesichert. Es ist nur eine Frage der Größe.“ Hier hatten sich Unternehmen und Arbeitnehmervertreter eine lange Auseinandersetzung über die Produktion geliefert.

Wichtig für den Großteil der Berliner Siemens-Ableger ist der Weltmarkt. „90 Prozent unserer Produkte gehen in den Export“, sagte von Brandenstein. Hier zeige sich auch, dass über die Auswirkungen der Globalisierung häufig zu einseitig diskutiert werde. „Ohne diesen Export hätten wir diese 14 000 Arbeitsplätze so sicher nicht in Berlin.“ Nach Jahren des Jobabbaus geht Siemens sogar langsam wieder daran, neue Stellen zu schaffen. Im ersten Quartal des Geschäftsjahrs seien 150 hinzugekommen, sagte von Brandenstein. 200 weitere Stellen seien offen, würden aber vorrangig etwa mit Beschäftigten besetzt, deren bisheriger Arbeitsplatz wegfällt.

Siemens richtet sich auch bei der Ausbildung international aus. In der konzerneigenen Technikakademie wird ein Teil des Ingenieurnachwuchses ausgebildet. Derzeit sind es insgesamt 200 junge Menschen. Die Ausbildung wurde mittlerweile auf die Unterrichtssprache Englisch umgestellt, denn Berlin ist auch Ausbildungsdienstleister für andere Siemens-Landesgesellschaften – zum Beispiel aus China. 20 Chinesen werden hier ausgebildet. Die Kosten von etwa 20 000 Euro pro Jahr trägt die Siemens-Abteilung, die die Auszubildenden nach Berlin schickt. Aktuell laufen auch Verhandlungen mit den USA.

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