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Wirtschaft: Siemens macht Mitarbeitern Sparvorschläge

Standort Berlin ausgenommen IG Metall kündigt Widerstand an

Berlin (mot). Bei Siemens haben am Mittwoch die entscheidenden Gespräche zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern über die Sparpläne des Konzerns begonnen. Laut IG Metall geht es um die mögliche Verlagerung von bis zu 10000 Arbeitsplätzen nach Osteuropa. SiemensChef Heinrich von Pierer hatte diese Zahl hingegen dementiert und statt dessen längere Arbeitszeiten ohne Lohnausgleich an Standorten gefordert, wo Arbeitsplätze gefährdet seien.

Bei einer Sitzung des so genannten Wirtschaftsausschusses des Unternehmens legte die Konzernleitung konkrete Sparvorschläge für einzelne Standorte vor, wie ein Siemens-Sprecher dem Tagesspiegel sagte. „Das ist ein wichtiger Tag, Entscheidungen sollten aber noch nicht erwartet werden.“ Die Sitzung ging bis in die Abendstunden, Ergebnisse lagen bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe noch nicht vor. Konzernbetriebsratschef Georg Nassauer sagte dieser Zeitung, der Standort Berlin sei voraussichtlich von den Sparplänen ausgenommen. Siemens beschäftigt in der Hauptstadt rund 14600 Mitarbeiter, bundesweit sind es rund 170000, weltweit 414000. Die Belegschaftsvertreter von Siemens würden sich nach dem Gespräch in ihren Gremien beraten, sagte Nassauer. An diesem Donnerstag sei ein Pressekonferenz des Betriebsrats mit der IG Metall geplant.

Die Siemens-Führung wolle bei dem Treffen Vorschläge zur Kosteneinsparung vorstellen, die dann in den kommenden Wochen von Arbeitsgruppen diskutiert würden, sagte der Konzern-Sprecher weiter. Die Gewerkschaften kündigten massiven Widerstand an. Laut „Berliner Zeitung“ hat sich auch IG-Metall-Vizechef Berthold Huber in die Verhandlungen eingeschaltet.

Der von den Gewerkschaften befürchtete Stellenabbau in der Handy-Servicewerkstatt in Bocholt steht nicht mehr auf der Tagesordnung. Die Verlagerung von 220 Stellen nach Ungarn spielte im Wirtschaftsrat keine Rolle mehr, nachdem für den Standort durch einen Ergänzungstarifvertrag eine Lösung gefunden wurde. Demnächst soll in Bocholt aber 40 Stunden in der Woche gearbeitet werden. Weihnachts- und Urlaubsgeld fallen weg, dafür gibt es leistungsabhängige Zahlungen. Laut IG Metall sind mehrere Geschäftsbereiche von den Sparplänen betroffen. Neben der Mobilfunksparte auch die Automatisierungstechnik, die Energieübertragung, die Verkehrstechnik und die Netzwerksparte.

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