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Siemens-Skandal: Unterstützung für Kleinfeld durch IG-Metall-Vize Huber

Der zweite Vorsitzende der IG Metall, Berthold Huber, hat Siemens-Vorstandschef Klaus Kleinfeld in Schutz genommen. Die Regierungskommission Corporate Governance sieht die Vorfälle kritischer.

Berlin - Huber sagte dem Tagesspiegel, die Struktur des Siemens-Konzerns sei so komplex, dass "der Vorstandsvorsitzende nicht alles überschauen kann". Ferner habe die Staatsanwaltschaft von einer "Bande" gesprochen, was Huber zufolge auf einen kriminellen Kreis schließen lässt, dessen Machenschaften derzeit in der gesamten Dimension noch nicht zu überblicken seien.

Schließlich, so Huber weiter gegenüber dem Tagesspiegel, habe er bei der jüngsten Aufsichtsratssitzung am vergangenen Montag den Eindruck gewonnen, dass der Vorstand alles unternehme, um die Affäre aufzuklären. Weder für den Vorstandsvorsitzenden Klaus Kleinfeld noch für dessen Vorgänger und jetzigen Aufsichtsratschef Heinrich von Pierer sehe er deshalb Gründe zum Rücktritt, sagte Huber.

Kritischer äußerte sich Christian Strenger, Mitglied der Regierungskommission Corporate Governance gegenüber dem Tagesspiegel. "Bei Siemens wird erst rückwirkend - aber leider zu spät, für umfassende Aufklärung gesorgt", sagte Strenger. "Da auch bei großen deutschen Traditionsunternehmen die Prinzipien ehrbarer Kaufleute vernachlässigt wurden, muss man sich von heiligen Kühen erst recht verabschieden", fügte der Experte hinzu.

Die Regierungskommission, die einen freiwilligen Kodex für ethische Unternehmensführung formuliert und laufend aktualisiert, zieht möglicherweise Konsequenzen aus dem Fall Siemens: "Die Corporate Governance Kommission wird sich selbstverständlich bei ihren nächsten Arbeitsgesprächen auch mit der Frage beschäftigen, ob im Lichte der jüngsten Ereignisse Anpassungsbedarf entstanden ist", sagte Strenger. So sei "zu prüfen, ob Kodex-Ergänzungen bei den Empfehlungen für das Zusammenwirken von Vorstand und Aufsichtsrat und für die Rechnungslegung und Abschlussprüfung sinnvoll sind". Strenger hält einen Passus im Kodex für denkbar, "wonach besonderes Augenmerk auf die Risikokontrolle im Unternehmen gelegt werden muss." (Tsp)

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