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Wirtschaft: Siemens streicht weitere Stellen im Inland

MÜNCHEN / ERLANGEN . Der Siemens-Konzern baut weiter Stellen ab.

MÜNCHEN / ERLANGEN . Der Siemens-Konzern baut weiter Stellen ab. Nachdem erst am Dienstag der Konzernbereich Energieerzeugung (KWU) mitgeteilt hatte, zusätzlich weitere 1200 Stellen bis September des Jahres 2001 in Deutschland streichen zu wollen, kündigte am Mittwoch auch der Siemens-Industriebereich Anlagenbau und Technische Dienstleistungen (ATD) in München ähnliche Schritte an.

Die Ankündigung überraschte vor allem, weil der Bereich im vergangenen Jahr erstmals wieder einen deutlichen Gewinn erzielt hatte. Als Grund für den geplanten Stellenabbau im Inland nannte Bereichsvorstand Konrad Pernstich die im Frühjahr gescheiterten Tarifverhandlungen über wettbewerbsfähige Löhne im Bereich Technische Dienstleistungen. Genauere Angaben über den Umfang und Zeitrahmen des geplanten Stellenabbaus machte er nicht. Die IG Metall sprach dagegen von mehreren hundert betroffenen Arbeitsplätzen.

In Deutschland beschäftigt der ATD-Bereich derzeit etwa 15 800 Mitarbeiter, etwa 100 weniger als ein Jahr zuvor, weltweit sind es 28 750 Beschäftigte. Deutlichen Zunahmen der Belegschaften in den USA und Asien stand dabei bereits in den vergangenen Jahren ein Abbau in Europa gegenüber. Ein Gewerkschaftssprecher kritisierte am Mittwoch, Siemens habe die Gespräche über neue Tariflöhne im März platzen lassen.

Für das laufende Geschäftsjahr 1998/99 (zum 30. September) rechne ATD mit einem Umsatzplus, das über dem erwarteten Marktwachstum von sechs Prozent liegen soll. Das Ergebnis werde an dem des Vorjahres anknüpfen, kündigte Pernstich an. Finanzvorstand Udo Wagner sagte: "Wir werden aus eigener Kraft, aber auch mit strategischen Akquisitionen und Partnerschaften wachsen." Die Kosten der Eingliederung der vom US-Konzern Westinghouse im Sommer 1998 übernommenen Dienstleistungssparte würden das Ergebnis aber auch im laufenden Jahr noch belasten, sagte Wagner. Die Tochter brachte 200 Mill. Dollar Umsatz und rund 1550 Beschäftigte mit. Im nicht direkt vergleichbaren Vorjahr 1997/98 hatte ATD bei rund 10,3 Mrd. DM Umsatz ein erstmals wieder deutliches Vorsteuer-Ergebnis von 234 Mill. DM erzielt.

Wie Pernstich nun mitteilte, habe das Ergebnis vor Zinsen und Steuern nach Abschluß des ersten Halbjahres über Plan bei 95 Mill. DM gelegen. Der konsolidierte Umsatz habe abrechnungsbedingt um lediglich ein Prozent auf 3,6 Mrd. DM zugenommen. Der Auftragseingagn kletterte um elf Prozent auf rund vier Mrd. DM.

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