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Wirtschaft: Siemens traut dem Frieden nicht

Von Maurice Shahd Die Börse braucht derzeit gute Nachrichten. Also: Dass Siemens im vergangenen Quartal das erwartete Ergebnis deutlich übertroffen hat, ist eine gute Nachricht.

Von Maurice Shahd

Die Börse braucht derzeit gute Nachrichten. Also: Dass Siemens im vergangenen Quartal das erwartete Ergebnis deutlich übertroffen hat, ist eine gute Nachricht. Jetzt scheint sich der Mix des Konzerns, der mit Handys, Gasturbinen, Autoelektronik oder Glühbirnen sein Geld verdient, bezahlt zu machen. Geschäftbereiche wie die Medizintechnik oder der Kraftwerksbau sind echte Ertragsperlen. Siemens hat eine beruhigende Eigenkapitaldecke und nur drei Milliarden Euro Schulden. Zum Vergleich: Bei der Telekom sind es 67 Milliarden Euro.

Trotzdem belohnten die Anleger Siemens-Aktie nicht mit einem Kurssprung. Sie trauen dem Frieden nicht. Der Grund: Der Auftragseingang sinkt und für das kommende Quartal kündigte Siemens-Chef Heinrich von Pierer einen Rückgang des Ergebnisses an. Verschiedene Faktoren spielen hierfür eine Rolle. Siemens wird mehr Geld für die Restrukturierung der Netzwerksparte ausgeben müssen. Auch im Mobilfunk und der Sparte Industrial Solutions wird über weiteren Arbeitsplatzabbau nachgedacht. Analysten erwarten Abschreibungen auf Firmenwerte, außerdem drückt der starke Euro auf das Ergebnis.

Fraglich ist, ob Siemens den Rückgang bei seinen Ertragsbringern ausgleichen kann. Der Markt für Kraftwerke hat in den USA seinen Höhepunkt entgültig überschritten. Den Rückgang kann Siemens nur ausgleichen, wenn Netzwerktechnik und Mobilfunk in die Gewinnzone zurückkehren. Doch die Krise von Worldcom, Deutscher Telekom und Co. sitzt tief: Bis die Telefonfirmen wieder investieren, können Jahre vergehen.

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