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Wirtschaft: Siemens will Fluhafen nicht mehr mitbauen

BERLIN (cbu/uwe/du).Am Dienstag abend um 17 Uhr endete die Bewerbungsfrist für den Bau des neuen Großflughafens Berlin/Schönefeld.

BERLIN (cbu/uwe/du).Am Dienstag abend um 17 Uhr endete die Bewerbungsfrist für den Bau des neuen Großflughafens Berlin/Schönefeld.Zwei Anbieter reichten bis 17 Uhr bei der Frankfurter Bank Credit Suisse/First Boston ihre Kaufangebote ein, die in den kommenden Wochen ausgewertet werden: Überraschend ist Siemens nicht mehr dabei.Ursprünglich hatte der Münchener Konzern im Hochtief-Konsortium gemeinsam mit der Flughafen Frankfurt Main AG und ABB Calor Schaltanlagen geboten.

Hochtief will im Falle eines Zuschlags der Berliner Bankgesellschaft eine Beteiligung von zehn Prozent an der Berlin Brandenburg Flughafenholding verkaufen.Auch beim zweiten Konsortium hat es in den letzten Stunden vor Gebotsschluß Veränderungen gegeben: Zusätzlich zur Dresdner Bank will nun die Commerzbank die Finanzierung des Milliardenprojekts sicherstellen, um das sich die Bonner IVG gemeinsam mit dem Wiener Flughafen und der Dorsch Consult bewirbt.Nun wird spekuliert, daß die beiden Banken die Finanzierung des Neubaus in Schönefeld als Fondslösung anstreben.

Interessiert am Flufhafenbau waren zum Schluß nur noch zwei Konsortien von ursprünglich sieben Bietergemeinschaften: Gerüchte, ein drittes Konsortium könne noch in die Konkurrenz um den Flughafenbau eingreifen, bestätigten sich gestern nicht.In den kommenden Wochen werden die Gesellschafter - das sind die Länder Berlin und Brandenburg sowie die Bundesrepublik Deutschland - die beiden Angebote für das Projekt prüfen, dessen Bauvolumen in der ersten Ausbaustufe zwischen fünf und sieben Mrd.DM liegt.Experten rechnen inzwischen nicht mehr damit, daß es vor den Bundestagswahlen im September zu endgültigen Verträgen kommt: Wahrscheinlich werde es bis zum Ende des Jahres verbindliche Vorverträge geben, heißt es.

Klar ist inzwischen, daß eine rein private Finanzierung des Großflughafens nicht mehr in Frage kommt.Die öffentliche Hand wird die Verkehrsanbindung des Flughafenneubaus finanzieren: Weil beide Investorengruppen planen, die Terminals und die An- und Abflughallen in der Mitte des neuen Flughafens zu errichten, müssen entsprechend auch die Bahn- und Straßenverbindungen verlegt werden.Zudem ist wohl auch keines der Konsortien bereit, die Grundstücke, die zum Flughafenbau noch vom Land Berlin und der Bodenverwaltungs- und Verwertungsgesellschaft des Bundes (BVVG) erworben werden müssen, zum Marktpreis zu kaufen.Dazu werden die Altschulden von rund 700 Mill.DM der Berlin Brandenburg Flughafen Holding (BBF) abgelöst.Insgesamt könnte sich so der öffentliche Anteil an dem Verkehrsprojekt auf bis zu 20 Prozent der Bausumme addieren, schätzen Flughafenexperten.Ursprünglich war eine rein private Finanzierung des Flughafenbaus, der eines der größten Infrastrukturprojekte Europas darstellt, angestrebt worden.Die Gesamtkosten in der Endausbaustufe werden auf sechs bis acht Mrd.DM geschätzt.

Berlin Brandenburg International soll nach dem Bau einer neuen Start- und Landebahn in Schönefeld mit einer Anfangskapazität von 20 Millionen Jahrespassagieren an den Start gehen und in Stufen auf ein Volumen von 30 Millionen Fluggästen ausgebaut werden können.Im Rahmen der Vorplanungen für den künftigen Investor hat die PPS bereits im Frühjahr den voraussichtlichen Flächenbedarf des neuen Airports festgelegt und zwei Varianten für den Bau der künftigen Abfertigungsanlagen vorgestellt.Sie könnten entweder westlich des vorhandenen Terminals oder zwischen der jetzigen Hauptstartbahn und der künftigen Piste bei Diepensee entstehen.Der Ort soll voraussichtlich 2004 umgesiedelt werden.

Der Flughafen Tempelhof soll voraussichtlich im Jahre 2002, Tegel mit der Inbetriebnahme des neuen Großflughafens im Jahr 2007 geschlossen werden.

Nur, wenn das Verfahren nicht durch die Bundestagswahlen im kommenden Herbst verzögert wird, ist das Ziel der PPS zu erreichen, den Antrag für das notwendige Planfeststellungsverfahren noch vor Ablauf des Jahres beim Potsdamer Verkehrsministerium einzureichen - bis Ende 1999 muß die endgültige Planung stehen, will man noch in den Genuß des Verkehrswege-Beschleunigungsgesetzes kommen.Das befristete Sondergesetz läßt für Projektgegner nur eine Klageinstanz zu.

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