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Sinkende Aufträge: Siemens trotz gutem Auftaktquartal zurückhaltend

Der Elektrokonzern Siemens zeigt sich trotz eines erwarteten Gewinn- und Umsatzanstiegs zum Start ins neue Geschäftsjahr vorsichtig. Das Unternehmen hofft, als einer der Gewinner aus der Wirtschaftskrise hervorzugehen.

Der Auftragseingang sei im ersten Quartal des bis Ende September laufenden Geschäftsjahres 2008/09 angesichts der Weltwirtschaftskrise im Jahresvergleich deutlich gesunken, sagte Joe Kaeser, Finanzchef bei Siemens, am Dienstag (Ortszeit) auf einer Investorenkonferenz in New York. Die Bestellungen lägen aber immer noch auf Niveau des vierten Quartals im vergangenen Geschäftsjahr. Hier hatten Kunden für 22,2 Milliarden Euro geordert, im ersten Quartal des gleichen Jahres waren es aber noch 24,24 Milliarden Euro gewesen. Insgesamt gab Kaeser nach Angaben eines Siemens-Sprechers für die Jahre 2009 und insbesondere 2010 einen eher verhaltenen Ausblick. Details wurden nicht genannt.

Siemens-Chef Peter Löscher hatte zuletzt in einem Interview die Zuversicht geäußert, dass Siemens mit seinem stark auf Infrastruktur ausgerichteten Portfolio zu den Gewinnern der Krise gehören werde. Hintergrund sind auch die milliardenschweren Konjunkturprogramme weltweit, die ihren Schwerpunkt meist bei Investitionen in die Infrastruktur haben.

Zufrieden mit dem ersten Geschäftsquartal

Das Ende Dezember abgelaufene erste Geschäftsquartal lief nach Aussagen des Siemens-Finanzchefs nicht schlecht. "Wir übertreffen mit dem operativen Gewinn deutlich die Werte des ersten als auch die des vierten Quartals 2008", sagte Kaeser. Im ersten Quartal hatte das operative Ergebnis bei 1,67 Milliarden Euro gelegen, im vierten Quartal bei 1,48 Milliarden Euro. Der Umsatz dürfte über dem des Vorjahres liegen, wobei alle Sektoren zu dem Anstieg beigetragen hätten.

Laut seiner Präsentation liegt der Anstieg verglichen mit den 18,4 Milliarden Euro des Vorjahreszeitraums bei rund fünf Prozent. Die endgültigen Zahlen legt Siemens am 27. Januar zur Hauptversammlung vor. Die Entwicklung in den drei Sektoren Industrie, Energie und Gesundheit beurteilte Kaeser nach Angaben des Sprechers unterschiedlich. Vorsichtig optimistisch zeigte sich der Finanzchef demnach für den Energiebereich. "Stornierungen größerer Aufträge hat es hier noch nicht gegeben", sagte er. Verschiebungen von Aufträgen seien aber auch nicht auszuschließen. Zudem würden die Kunden derzeit etwas preisbewusster.

Im Gesundheitsbereich leide die gesamte Branche unter der Finanzkrise, insbesondere in den USA. "Hier haben wir den Boden noch nicht gesehen." Zur konzernweiten Prognose für das Gesamtjahr äußerte sich Kaeser nicht. Allerdings hatte Vorstandschef Löscher sie erst jüngst bestätigt. Siemens will im laufenden Geschäftsjahr aus eigener Kraft doppelt so stark wachsen wie die Weltwirtschaft. Hier rechnet das Unternehmen basierend auf Daten des Marktforschungsinstituts Global Insight mit einem Plus von 1,1 Prozent. Das Ergebnis der drei Sektoren will Löscher auf 8,0 bis 8,5 Milliarden Euro steigern. Dabei sind Sonderlasten aus dem Konzernumbau sowie im Zusammenhang mit dem Schmiergeld-Skandal ausgeklammert. Die Belastungen aus der Korruptions-Affäre hatte Siemens aber bereits ohnehin überwiegend im abgelaufenen Geschäftsjahr verbucht. (mfa/dpa)

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