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Wirtschaft: Sinkende Beiträge durch AOK-Fusionen

Berlin - Die geplanten Fusionen bei den Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) werden nach Ansicht des Gesundheitsökonomen Karl Lauterbach zu sinkenden Verwaltungskosten führen. „Mittelfristig können dadurch auch die Krankenkassenbeiträge sinken“, sagte Lauterbach dem Tagesspiegel.

Berlin - Die geplanten Fusionen bei den Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) werden nach Ansicht des Gesundheitsökonomen Karl Lauterbach zu sinkenden Verwaltungskosten führen. „Mittelfristig können dadurch auch die Krankenkassenbeiträge sinken“, sagte Lauterbach dem Tagesspiegel. Aber auch die Kosten für die Versorgung der Patienten könnten dadurch gesenkt werden, erwartet der Gesundheitsexperte, der auch Sozialministerin Ulla Schmidt (SPD) berät.

Vier der 17 AOKs wollen sich nach einem Bericht des „Spiegel“ zusammenschließen. Ein Sprecher des AOK-Bundesverbandes sagte, dass es das Bestreben zu Fusionen gibt, „wo das wirtschaftlich Sinn macht“. Bestätigen konnte er zunächst nur die Fusionen der AOK Westfalen-Lippe mit der AOK Schleswig-Holstein und der AOK Rheinland mit Hamburg. Laut „Spiegel“ verhandeln auch die AOKs im Saarland und in Rheinland-Pfalz über eine Fusion, ebenso Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern.

Lauterbach begrüßte die Fusionspläne: „Es stellt sich wirklich die Frage, ob wir 280 Kassen brauchen, die mehr oder weniger das gleiche Produkt anbieten.“ Nach seinen Angaben verringert sich die Zahl der Krankenkassen jährlich um etwa 50. Der Großteil der Fusionen in den vergangenen Jahren fand bei den Betriebskrankenkassen statt. Allerdings haben auch die AOKs in den Neunzigerjahren eine Fusionswelle hinter sich gebracht, berichtet der Sprecher des AOK-Bundesverbands. Dabei war die Zahl der Allgemeinen Ortskrankenkasen von 250 auf 17 geschrumpft. Der aktuelle Prozess werde daher „behutsam“ angegangen.

Experten rechnen damit, dass sich der Fusionsprozess in den kommenden Jahren fortsetzen wird. „Langfristig wird es vielleicht zwischen 30 und 50 Kassen insgesamt geben“, prophezeit Lauterbach. Derzeit gibt es etwa 280 gesetzliche und 50 private Kassen. Die Krankenkasen bräuchten eine „kritische Größe“, so Lauterbach, damit sie sich überhaupt unterscheiden und in einen echten Wettbewerb treten könnten.

Mit der Gesundheitsreform, die Anfang 2004 in Kraft getreten ist, wächst außerdem der Druck auf die Kassen, ihre Verwaltungsausgaben in den Griff zu bekommen. Die Verwaltungskosten pro Mitglied werden eingefroren, wenn sie mehr als zehn Prozent über dem Durchschnitt liegen.

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