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Wirtschaft: Skeptiker werden nicht ernst genommen

Die Zahl der Skeptiker auf dem Parkett nimmt zu, doch noch haben sie nicht das Sagen. Auch die Warnung des US-Notenbankchefs Ben Bernanke vor einem Teufelskreis aus steigenden Staatsausgaben und höheren Zinsen in den USA verpufften.

Die Zahl der Skeptiker auf dem Parkett nimmt zu, doch noch haben sie nicht das Sagen. Auch die Warnung des US-Notenbankchefs Ben Bernanke vor einem Teufelskreis aus steigenden Staatsausgaben und höheren Zinsen in den USA verpufften. Dow Jones und Dax kennen nur eine Richtung – nach oben. Am Freitag erklomm der deutsche Leitindex mit 6754 Punkten zeitweise den höchsten Stand seit sechs Jahren. Der zuletzt sinkende Ölpreis und die alles in allem robuste US-Konjunktur unterstützten die Entwicklung. „Das Vertrauen der US-Verbraucher in die Wirtschaft ihres Landes ist da. Das pusht den Aktienmarkt“, hieß es am Freitag an der Frankfurter Börse.

So sehen nicht nur die Experten von Helaba Trust die weitere Entwicklung günstig. Die anhaltende Stabilisierung am Immobilienmarkt und volle Auftragsbücher der Unternehmen dürften für einen steigenden Konjunkturoptimismus in den USA sorgen, schreiben die Volkswirte der Landesbank Hessen Thüringen. In Deutschland dürfte sich der Ifo-Geschäftsklimaindex nach dem steilen Anstieg in den vergangenen Monaten kaum verändern. Zumindest das erste Quartal sollte an der Börse freundlich verlaufen, meinen die Strategen, dann sollten sich die Anleger aber auf eine defensive Strategie einstellen.

Etwas vorsichtiger äußert sich die DZ Bank. Ihre Analysten stellen fest, dass sich das Gewinnwachstum bei den US-Unternehmen abschwäche und die Wall Street somit von fundamentaler Seite keine Unterstützung mehr erhalte. „Wir erwarten deshalb, dass spätestens im Anschluss an die laufende Berichtssaison eine Korrektur einsetzen wird.“ Doch vor einem schnellen Ausstieg warnen die Banker ebenfalls. „Wir empfehlen langfristig orientierten Investoren, trotz der mittelfristig verhalteneren Aussichten des Aktienmarkts investiert zu bleiben.“

Die Zurückhaltung der Skeptiker kann gesund sein. Ein Kursrückgang tue dem Markt gut, dann könne es umso deutlicher nach oben gehen, sagt etwa Christian Krahe, Manager des Fonds „Deutsche Aktien Total Return“. Bei einem moderaten Kursrückgang, so hoffen andere Beobachter, würden vermehrt Privatanleger wieder auf den Zug aufspringen und die Basis für die nächste Aufwärtsbewegung verbreitern. Und für den Börsen-Psychologen Joachim Goldberg spricht die anhaltende Skepsis sogar für weiter gut laufende Börsen. Dahinter stecke die Angst vor Übertreibungen und der Wunsch nach einer stetigen Aufwärtsentwicklung. Dieser Wunsch könnte sich erfüllen.

Daniel Rhee-Piening

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