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Elektrofahrräder wie das Modell von Pedelec liefern bereits vor Fahrtantritt nützliche Informationen an den Fahrer.

© dpa

Smart Mobility: Wenn das Fahrrad die Pizza liefert

Berliner Start-ups planen schon heute die Mobilität von morgen. Unter dem Stichwort "Smart Mobility" wollen sie Fortbewegung intelligenter gestalten.

Es ist rund zwei Jahrzehnte alt, mittlerweile fast allgegenwärtig und nahezu überall verfügbar – das Internet. Die „Alles-mit-allem-Vernetzung“ wird dabei auch immer wichtiger für die Art und Weise, wie wir uns fortbewegen: „In wenigen Jahren werden nicht nur Menschen miteinander kommunizieren, sondern auch Roboter oder Autos“, sagt Thomas Haustein, Leiter des Berliner Heinrich-Hertz-Instituts. Im Rahmen des neunten deutschen IT-Gipfels konnten sich Interessierte bei der Berliner Gründerszene über ihre Ideen zur Mobilität von morgen informieren. Unter dem Stichwort „Smart Mobility“ tüfteln Start-ups an den Möglichkeiten, Fortbewegung intelligenter zu gestalten. Das Ziel: Benutzerfreundlichkeit steigern sowie Emissionen und Kosten senken.

Nahezu geräusch- und emissionslos

Einen ersten Vorgeschmack auf die Zukunft liefern zum Beispiel die kleinen Elektroroller von Alexander Meiritz und dem Team des Berliner Start-ups eMio: Der Sharing- Dienst ist seit August mit über 120 E-Roller in Berlin fast geräusch- und emissionslos unterwegs. Das Konzept funktioniert nur mit Internet: „Unsere Kunden können über eine Smartphone-App den nächsten Roller auswählen und ihn nach Nutzung an seinem Zielort für den nachfolgenden Kunden abstellen“, sagt eMio-Mitgründer Meiritz. Die Nutzung kostet 19 Cent pro Minute oder 59 Cent pro gefahrenen Kilometer. Nachts werden die Batterien ausgetauscht.

Was bei Elektrorollern in der Praxis klappt, soll bald auch bei Elektrofahrrädern funktionieren. Das Start-up CoModule entwickelt ein Fahrrad, das dank Batterie und eingebautem Computer den Fahrer mit Informationen versorgt: „So weiß man bereits vor Abfahrt, ob der Akku bis zum Ziel ausreicht, ob es am Tag regnen wird oder wann das Fahrrad in den nächsten Service muss.“ Die Daten werden an den Hersteller zur Auswertung geschickt und dann auf das Smartphone des Nutzers gesendet, erklärt Gründer Kristjan Maruste, der aus der estnischen Hauptstadt Tallinn stammt. Irgendwann soll es sogar möglich sein, die Fahrräder autonom fahren zu lassen. Für eine Pizzalieferung etwa könnte dann das Rad ohne Fahrer unterwegs sein.

EU-Gelder für Berliner Start-ups

Dass Berlin zu einer der weltweit ersten Adressen in der Gründerszene aufstieg, hat die Stadt auch der „Green Garage“ in Schöneberg zu verdanken: Die dort ansässige Climate-KIC wird von EU-Geldern finanziert und hilft bei der Umsetzung von Ideen. „Wir greifen selbst nicht in das Management ein, sondern sorgen nur für das richtige Umfeld und vermitteln beispielsweise zwischen Unternehmen und Investoren“, erklärt Franka Birke von Climate-KIC. Ziel sei die Synthese von Mobilität und Umweltschutz.

Mehr Sicherheit dank mehr Intelligenz

Smarte Mobilität soll Fortbewegung einfacher und sicherer machen. Thomas Haustein vom Heinrich-Hertz-Institut erwartet weniger Unfälle durch eine bessere Verkehrsführung: „Bereits heute überwachen Autos mit Radar ihre Umgebung. In Zukunft könnten sie miteinander kommunizieren – zum Beispiel um sich gegenseitig vor Staus oder plötzlichen Abbremsungen zu warnen.“ Weniger Staus bedeuten weniger Luftverschmutzung. Doch trotz aller smarten Autos, Apps und E-Roller erinnert auch bei den Smart-Mobility-Konzepten wie eMio eines an die analoge Zeit – bevor man ein Gefährt benutzen darf, heißt es: Führerscheinkontrolle.

Daniel Mosler

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