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Wirtschaft: So stark wie 2700 Autos, so schwer wie 60 Elefanten

Siemens feiert in Berlin die Auslieferung der 500. Gasturbine / Wachsender Weltmarkt

Berlin - Sie sieht aus wie ein Fahrraddynamo – aber sie hat die Größe eines mittleren Reisebusses. Manche Schrauben sind handtellergroß, Dichtungsringe haben den Durchmesser eines Rettungsringes. Die 500. Gasturbine aus dem Siemens-Werk in Berlin-Moabit wurde am Freitag aus ihrem Montagestand gehoben und für die Auslieferung verpackt. Aus dem Verladen wird Siemens am Montag ein „Event“ machen – inklusive Lasershow und Häppchen. Auch Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU) hat sich angekündigt.

„Diese Woche ist das schon die dritte Turbine, die wir verladen“, sagt Kranführer Yenner Aydin. Der Mann steht unter der Maschine und bugsiert sie mit zwei Schaltknüppeln seiner Fernbedienung durch die Halle. „Von der Bestellung bis zur Endmontage vergehen zehn Monate“ erklärt Maschinenführer Hartmut Holewa, der das Manöver überwacht. 7000 Einzelteile sind in der Turbine verbaut. Eine Leistung von 270 Megawatt wird sie bringen – das entspricht der von 2700 Mittelklassewagen. Die Turbine ist dreimal so hoch wie die beiden Männer und wiegt mit ihren 300 Tonnen etwa so viel wie 60 Elefanten. Am Montag soll sie auf ein Schiff verladen und nach Köln-Hürth verschifft werden. Dort baut Siemens für den norwegischen Energiekonzern Statkraft ein Gas- und Dampfkraftwerk, bis 2007 soll es fertig sein. Das Unternehmen hat außerdem die Aufträge für zwei weitere Kraftwerke in Deutschland in der Tasche. Das Volumen beziffert der Konzern mit insgesamt einer Milliarde Euro.

Der Weltmarkt für Turbinen wächst – gut für das Berliner Werk, das 2004 sein hundertjähriges Bestehen feierte. China will seinen steigenden Energiebedarf decken, in Deutschland werden die Kraftwerke erneuert. Die nächsten Turbinen aus dem Berliner Werk gehen nach Spanien, Ägypten und Aserbaidschan, etwa 30 werden jedes Jahr ausgeliefert. Marktführer ist zwar der US-Mischkonzern General Electric, doch auf dem zweiten Platz folgt schon Siemens. Den Einzelpreis will niemand genau verraten. In der Branche ist aber zu hören, dass er sich im zweistelligen Millionenbereich bewege.

Oliver Trenkamp

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