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Wirtschaft: So teuer wird die Mehrwertsteuer

Ein Internetportal zeigt, wie die Preise steigen

Berlin - Mit der Mehrwertsteuer werden auch die Preise in den Läden steigen. Das befürchten viele Kunden. Um wie viel die Händler die Waren verteuern, kann der Verbraucher jetzt nachprüfen: Das Statistische Bundesamt hat am Mittwoch einen Preismonitor ins Internet gestellt. Dort veröffentlicht die Behörde gemeinsam mit Verbraucherschützern die Preisentwicklung der 42 am häufigsten gekauften Waren und Dienstleistungen. Von der Damenjeans über die Kfz-Reparatur bis hin zur Bratpfanne aus Edelstahl – für jedes Produkt kann der Käufer künftig sehen, um wie viel Prozent der Preis seit Juni 2006 gestiegen ist. Der Preismonitor misst auch, wenn ein Hersteller die Waschmittelverpackung verkleinert oder einfach weniger Pulver hineinfüllt.

Zwar wird die Mehrwertsteuer erst zum 1. Januar von 16 auf 19 Prozent erhöht. Verbraucherschützer befürchten aber, dass viele Händler die Preise schon jetzt erhöhen, um einen abrupten Anstieg zur Jahreswende zu vermeiden. Einer Umfrage des Instituts der Deutschen Wirtschaft zufolge planen 33 Prozent der befragten Unternehmer, ihre Preise noch 2006 anzuheben, fünf Prozent sogar „in starkem Maße“. Die Verbraucherschützer werfen den Unternehmen vor, dass sie die Steuererhöhung als Ausrede benutzen, um die Waren stärker als nötig zu verteuern. „Externe Gründe werden immer gerne zum Anlass genommen, neue Preise einzuführen“, sagt ein Sprecher des Bundesverbands der Verbraucherzentralen. Der Preismonitor überwacht darum auch Produkte wie Brötchen, für die schon bisher ein geringerer Mehrwertsteuersatz von sieben Prozent gilt, der auch im Januar gar nicht erhöht wird.

Ähnliche Vorwürfe an die Wirtschaft gab es auch zur Euro-Einführung 2002 – statistisch nachzuweisen waren sie nicht. „Die Euro-Teuro-Diskussion war oftmals unsachlich“, sagt ein Sprecher des Statistischen Bundesamtes. Mit dem Preismonitor solle sich das ändern. Die Preisentwicklung werde schon ab Januar 2000 aufgezeichnet, denn nur so könne der Verbraucher erkennen, ob ein Preisanstieg um den 1. Januar herum ungewöhnlich sei.

Der Handel kritisierte das Projekt. „Methodisch ist das sehr fragwürdig“, sagte der Geschäftsführer des Branchenverbands HDE, Hubertus Pellengahr. So sei die Auswahl der Produkte völlig willkürlich. „Was nutzt es zu wissen, dass Leberwurst teurer wird, wenn man über Mettwurst nichts weiß?“

Weitere Informationen im Internet:

www.destatis.de/preismonitor

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