zum Hauptinhalt

So war der Tag: Hysterie am Anleihemarkt

Das mangelnde Vertrauen in die Sanierungsbemühungen hoch verschuldeter Euro-Länder hat den Aktienkursen am Dienstag weiter zugesetzt. „Die nervösen Investoren sind sich der Ansteckungsgefahren nur allzu bewusst“, sagte ein Aktienstratege.

Das mangelnde Vertrauen in die Sanierungsbemühungen hoch verschuldeter Euro-Länder hat den Aktienkursen am Dienstag weiter zugesetzt. „Die nervösen Investoren sind sich der Ansteckungsgefahren nur allzu bewusst“, sagte ein Aktienstratege. „Jetzt stehen die größeren Volkswirtschaften im Mittelpunkt.“ Am Nachmittag sorgten aber besser als erwartet ausgefallene US-Konjunkturdaten für etwas Erleichterung.

Der Dax verlor zum Handelsschluss 0,9 Prozent auf 5933 Punkte. Der M-Dax der mittleren Werte sank um 1,5 Prozent auf 8897 Punkte und der Tec-Dax büßte 1,9 Prozent auf 685 Punkte ein.

Der Einkaufsmanagerindex für New York und Umgebung stieg im November überraschend. Auch die Einzelhandelsumsätze in den Vereinigten Staaten legten im Oktober zu. Sollten die Verbraucher auch nur ein wenig von dem Schwung in den November und Dezember mitnehmen, brauche sich die US-Wirtschaft um das Weihnachtsgeschäft keine Sorgen zu machen, sagte Postbank-Analyst Heinrich Bayer. Für eitel Sonnenschein sahen Börsianer dennoch keinen Grund. „Die Finanzmärkte sind weltweit am Scheideweg“, schrieben die Analysten der Barclays Bank in einem Kommentar. „Eine weitere Zuspitzung der europäischen Schuldenkrise gefährdet die langsame Stabilisierung des Weltwirtschaftswachstums und damit auch den Auftrieb risikoreicher Anlagen außerhalb Europas.“

Den Takt am Aktienmarkt gab am Dienstag die Entwicklung der Anleihe-Renditen vor. Investoren trennten sich im großen Stil von Bonds der bisher noch als grundsolide geltenden Länder Frankreich, Niederlande und Österreich. Von der Verkaufswelle wurden auch belgische und finnische Papiere erfasst. Händler sprachen von „Panik“ und „Hysterie“. Die Risikoaufschläge gegenüber deutschen Bundesanleihen kletterten auf das höchste Niveau seit der Einführung des Euro im Jahr 1999. „Das spiegelt ein Misstrauen gegen die Währungsunion als Ganzes wider“, fasste Helaba-Analyst Ulrich Wortberg zusammen. Einen konkreten Auslöser für den Ausverkauf habe es nicht gegeben.

Finanztitel reagierten mit weiteren Verlusten auf die anhaltende Unsicherheit. Besonders deutlich fielen diese bei Papieren der Allianz und der Commerzbank aus, die um 2,2 und 2,8 Prozent nachgaben. Aktien der Deutschen Bank sanken um 2,4 Prozent. Größte Verlierer im Dax waren Daimler und Infineon mit einem Abschlag von jeweils 3,4 Prozent.

Am deutschen Rentenmarkt fiel die durchschnittliche Rendite börsennotierter Bundeswertpapiere deutlich auf 1,50 (Vortag: 1,57) Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,66 Prozent auf 131,65 Punkte. Der Bund Future stieg um 0,30 Prozent auf 138,68 Punkte. Der Euro gab nach: Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,3532 (Montag: 1,3659) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7390 (0,7321) Euro. Tsp

Zur Startseite