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So war der Tag: Viel Gerede, wenig Substanz

Nach dem größten Verlust in einer Woche in diesem Jahr sind die europäischen Aktienmärkte am Montag auf Erholungskurs gegangen. Angesichts der immer noch ungelösten Schuldenprobleme in der Euro-Zone warnten Börsianer aber davor, zu große Hoffnungen in einen anhaltenden Aufwärtstrend zu legen.

Nach dem größten Verlust in einer Woche in diesem Jahr sind die europäischen Aktienmärkte am Montag auf Erholungskurs gegangen. Angesichts der immer noch ungelösten Schuldenprobleme in der Euro-Zone warnten Börsianer aber davor, zu große Hoffnungen in einen anhaltenden Aufwärtstrend zu legen. Der Dax schloss mit dünnen Umsätzen ein Prozent im Plus bei 6331 Zählern. In der abgelaufenen Woche hatte er knapp fünf Prozent eingebüßt. Der M-Dax stieg um 1,3 Prozent auf 10 169 Punkte, und der Tec-Dax legte um 1,2 Prozent auf 751 Punkte zu.

An den US-Börsen ging es ebenfalls bergauf. Dort werteten Händler die Beteuerung der G8-Staaten positiv, Griechenland in der Euro-Zone halten zu wollen. An Europas Finanzmärkten fielen die Kommentare zum Gipfel indes negativer aus. Die Staats- und Regierungschefs der führenden Industriestaaten und Russlands hatten am Wochenende in Camp David von Griechenland gefordert, seine Sparzusagen einzuhalten. „Dem Ausgang des G8-Gipfels fehlt es an Durchschlagskraft, um den Märkten Impulse zu liefern“, sagte Anlagestratege Hirokazu Yuihama von Daiwa Securities. Volkswirt Savanth Sebastian vom Brokerhaus CommSec bemängelte: „Es gibt eine Menge Gerede, aber keine Substanz. So lange es keine Gewissheit um Griechenland gibt und die Furcht vor einer Ansteckung nicht nachlässt, werden uns die Kursschwankungen erhalten bleiben.“ Hinweise auf eine europäische Wachstumsstrategie erhoffen sich Anleger vom EU-Sondergipfel am Mittwoch. Am Markt werde zudem viel darüber diskutiert, ob bei dem Treffen erste Schritte in Richtung Euro-Bonds gemacht werden, sagte ein Börsianer. Wegen des Widerstandes von Deutschland und einigen anderen Staaten sei es aber fraglich, dass entsprechende Beschlüsse gefasst würden. „Daher könnte es im Anschluss an den Gipfel zu einem kleinen Ausverkauf am Aktienmarkt kommen.“

Angesichts einer sehr dünnen Nachrichtenlage waren es vor allem Analystenkommentare, die im Dax die Kurse bewegten. Merck-Titel gehörten nach einer Kaufempfehlung durch die UBS mit plus 2,9 Prozent zur Spitzengruppe. Die Papiere von Thyssen-Krupp zogen um 2,6 Prozent an, nachdem neben der UBS auch die WestLB die Aktien hochgestuft hatte. Defensiv eingeschätzte Werte dagegen standen unter Druck. Henkel-Aktien zum Beispiel büßten am Dax-Ende 1,3 Prozent ein und die Papiere der beiden Versorger RWE und Eon verloren 0,9 respektive 0,3 Prozent.

Am deutschen Rentenmarkt stieg die durchschnittliche Rendite der börsennotierten Bundeswertpapiere von 1,15 Prozent am Freitag auf 1,19 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,20 Prozent auf 133,66 Punkte. Der Bund-Future sank um 0,03 Prozent auf 143,66 Punkte. Der Kurs des Euro legte zu: Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,2750 (Freitag: 1,2721) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7843 (0,7861) Euro. Tsp

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