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So war der Tag: Warten auf die Wende

Die hohe Arbeitslosigkeit in den USA ist den Anlegern am deutschen Aktienmarkt am Donnerstag erneut sauer aufgestoßen. Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe stieg so stark wie seit einem halben Jahr nicht mehr.

Die hohe Arbeitslosigkeit in den USA ist den Anlegern am deutschen Aktienmarkt am Donnerstag erneut sauer aufgestoßen. Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe stieg so stark wie seit einem halben Jahr nicht mehr. „Die Zahlen zeigen, dass der Arbeitsmarkt neben dem Immobilienmarkt in den USA vorerst ein Problem bleibt“, betonte Sintje Diek, Analystin der HSH Nordbank. Der Dax lag am Ende mit 7075 Punkten nur 0,1 Prozent im Plus. Der M-Dax verlor 0,2 Prozent auf 10 291 Zähler. Der Tec-Dax büßte 0,9 Prozent auf 881 Punkte ein.

Die Europäische Zentralbank hielt den Leitzins wie erwartet unverändert auf dem Rekordtief von 1,0 Prozent. Allerdings machte Notenbankchef Jean-Claude Trichet deutlich, wegen der steigenden Inflation prinzipiell zu Zinserhöhungen bereit zu sein. Erfolgreiche Anleiheemissionen von Spanien und Italien drängten das Thema Schuldenkrise am Aktienmarkt indes etwas in den Hintergrund.

Einer der größten Dax-Verlierer waren am Donnerstag nach Ankündigung einer Sachkapitalerhöhung die Aktien der Commerzbank mit einem Minus von 1,2 Prozent. Das vom Staat gestützte Finanzinstitut will damit aus einem Teil seiner Hybridanleihen hartes Kernkapital machen und geht so einen ersten kleinen Schritt zur Vorbereitung auf die schärferen Kapitalregeln. Die Maßnahme sei zwar grundsätzlich positiv, urteilte DZ-Bank-Analyst Matthias Dürr in einem Kurzkommentar. „Allerdings ist sie nicht ansatzweise dazu geeignet, den grundsätzlich substanziellen Kapitalbedarf zur Rückzahlung der stillen Einlagen, insgesamt 17 Milliarden Euro, zu verändern.“ Die spanischen Banken wie Santander und BBVA legten nach den Anleihe-Emissionen des Sorgenkindes Spanien hingegen deutlich zu. „Der Markt sucht in der Schuldenkrise der Peripheriestaaten nach einer Wende“, erklärte Peter Chatwell, Zinsstratege bei der Credit Agricole in London. Dabei geben sich die Anleger momentan relativ abgeklärt: „Nach der erfolgreichen Platzierung der portugiesischen Papiere am Mittwoch hätte wohl nur eine richtig schlechte Auktion eine Reaktion hervorgerufen,“ sagte ein Händler.

Erneut zulegen konnten im Dax die 2010 zurückgebliebenen Versorgeraktien: Die Papiere von RWE und Eon verteuerten sich nach einem Untersuchungsbericht des Bundeskartellamts um 2,1 beziehungsweise um 2,6 Prozent. Die Wettbewerbshüter fanden keine Beweise für einen Marktmissbrauch und Preistreiberei im Stromhandel.

Am Rentenmarkt stieg die durchschnittliche Rendite der börsennotierten Bundeswertpapiere auf 2,64 (Vortag: 2,59) Prozent. Der Rentenindex Rex rutschte um 0,52 Prozent auf 123,93 Punkte ab. Der Bund Future gewann 0,02 Prozent auf 124,72 Punkte. Der Kurs des Euro stieg: Die EZB setzte den Referenzkurs auf 1,3199 (Mittwoch: 1,2973) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7576 (0,7708) Euro. Tsp

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