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So war der Tag: „Ziemlich ängstlich“

Die ungelöste Schuldenmisere auf beiden Seiten des Atlantik vertreibt immer mehr Anleger vom Aktienmarkt. Nachdem der Leitindex Dax bereits in der Vorwoche knapp zweieinhalb Prozent eingebüßt hatte, verlor er am Montag weitere 1,6 Prozent auf 7107 Punkte.

Die ungelöste Schuldenmisere auf beiden Seiten des Atlantik vertreibt immer mehr Anleger vom Aktienmarkt. Nachdem der Leitindex Dax bereits in der Vorwoche knapp zweieinhalb Prozent eingebüßt hatte, verlor er am Montag weitere 1,6 Prozent auf 7107 Punkte. Der M-Dax der mittelgroßen Werte sank um knapp zwei Prozent auf 10 575 Punkte. Der Technologiewerte-Index Tec-Dax gab um 2,5 Prozent auf 819 Punkte nach.

„Aus gesamtwirtschaftlicher Sicht braut sich ein perfekter Sturm zusammen, denn es gibt in den USA keine Einigung und in Europa hält die Krise ebenfalls an“, sagte Oliver Pursche von Gary Goldberg Financial Services in New York. Die Akteure an den Märkten schauten sich das alles an und seien „ziemlich ängstlich“.

In ganz Europa gerieten Bankenwerte in schweres Fahrwasser, wofür Börsianer neben der Schuldenkrise auch die Ergebnisse des Stresstests verantwortlich machten. Auch wenn die Ergebnisse besser als erwartet ausgefallen seien, werde das die Märkte kaum beruhigen, solange es in Europa und den USA brenne, sagte ein Händler. Hinzu komme, dass viele die Aussagekraft der Stresstests anzweifelten, weil das Bankrottszenario eines Euro- Landes ausgeklammert worden sei. Commerzbank und Deutsche Bank, die die Tests beide klar bestanden hatten, gehörten im Dax mit Abschlägen von 4,6 und 3,5 Prozent zu den größten Verlierern. Der europäische Bankenindex schloss 3,1 Prozent tiefer. Auch andere Großbanken mussten Federn lassen: Barclays, Société Générale und Credit Suisse verloren zwischen vier und sieben Prozent.

Eine Reihe von Hiobsbotschaften hat auch Siemens belastet. Die Aktien gaben zwischenzeitlich bis zu 2,2 Prozent nach und schlossen 1,5 Prozent schwächer. Belastet wurden die Papiere durch die geplatzte Zusammenarbeit mit Rhön-Klinikum bei der Krebsbehandlung. Zur schlechten Stimmung trug auch der unerwartete Quartalsverlust beim Rivalen Philips bei. Investoren sorgten sich, dass nach den schlechten Geschäften von Philips in der Lichttechniksparte auch die Gewinnmargen bei der Siemens-Tochter Osram sinken könnten. Siemens will Osram im Herbst an die Börse bringen. Ebenfalls auf wenig Begeisterung stieß, dass die Bundesregierung Milliardeninvestitionen in Signale für Bahnschienen streicht.

Auf der kurzen Gewinnerliste im Dax standen Fresenius Medical Care mit einem Plus von 1,1 Prozent ganz oben. Händler begründeten den Anstieg damit, dass die Branche weniger konjunkturabhängig sei.

Am deutschen Rentenmarkt sank die durchschnittliche Rendite börsennotierter Bundeswertpapiere auf 2,40 (Freitag: 2,46) Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,17 Prozent auf 125,62 Punkte. Der Bund Future gewann 0,41 Prozent auf 129,52 Punkte. Der Euro sank. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,4045 (Freitag: 1,4146) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7120 (0,7069) Euro. Tsp

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