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Wirtschaft: Softwarebranche als Schrittmacher

1300 Unternehmen mit 14 000 Beschäftigten finden in Berlin einen guten NährbodenVON PETER BOLM BERLIN.Angesteckt von einem explodierenden Weltmarkt mit ausgezeichneten Gewinnchancen hat das sich global ausbreitende Technologiefieber auch die Region Berlin-Brandenburg erfaßt.

1300 Unternehmen mit 14 000 Beschäftigten finden in Berlin einen guten NährbodenVON PETER BOLM BERLIN.Angesteckt von einem explodierenden Weltmarkt mit ausgezeichneten Gewinnchancen hat das sich global ausbreitende Technologiefieber auch die Region Berlin-Brandenburg erfaßt.Allein die Softwarebranche, die sich quer durch alle wichtigen Technologiecluster erstreckt, marschiert mit großen Schritten voran.Das statistische Zahlenwerk, das einer lupenreinen Analyse standhalten könnte, ist zwar nicht sehr stabil.Dennoch ist ein deutlicher Aufwärtstrend abzulesen, der die Anstrengungen der Region erkennen läßt.Auszugehen ist von bis zu 1300 Unternehmen, die mit rund 14 000 Beschäftigten insgesamt jährlich mehr als zwei Mrd.DM Umsatz bilanzieren.In der Technologie Vermittlungsagentur Berlin, die ihre Daten durch Auswertung des Handelsregisters monatlich aktiviert, werden inzwischen etwa 1900 Firmen erfaßt.Der Rahmen dafür ist allerdings weiter gesteckt und bezieht zum Beispiel auch die Dienstleister der Branche mit ein.Nach Recherchen der Wirtschaftsförderung Berlin geht etwa die Hälfte der Erträge auf selbstentwickelte Software zurück. Entsprechend des späten Starts im Vergleich zu anderen Regionen wie München oder Frankfurt (Main) hat sich die Struktur der Berliner Softwarebranche entwickelt.Große Häuser, etwa Siemens-Nixdorf, Alcatel-SEL oder IBM, sind im Heer der Anbieter eher die Ausnahme.Bestimmt wird der Markt von einer Vielzahl kleiner und mittlerer Unternehmen mit wenigen Beschäftigten.Namen wie "Teles", "Pixelpark" oder "mental images" haben trotz bescheidener Anfänge durch eine überraschend steile Karriere dafür gesorgt, daß die Region im internationalen Softwaregeschäft mit ihrem breiten Innovationspotential bekannt wurde.Dazu gehört auch die Firma Acotec, die mit ihrer ISDN Power Family und der Möglichkeit, Computerwege zwischen Büro und häuslichen Arbeitsplatz zu verkürzen, attraktive Software-Nischen im globalen Wettbewerb aufspürte und besetzte. Die Teles AG - für ihre ISDN/PC-Technologie inzwischen als führendes "Center of Excellent" weltweit respektiert - trat den Beweis an, das man mit Berliner Produkten auch Geld verdienen kann.Innerhalb von nur sechs Jahren gelang der Firma ein Umsatzsprung von 750 000 DM auf 60 Mill.DM.Der Gang an die Börse ist avisiert. Motor für den Berliner Technologieboom bleibt die hohe Wissenschaftsdichte.Von den bis zu 3500 Informatikstudenten verlassen jedes Jahr etwa 600 Absolventen die Universitäten und Fachhochschulen.Die mehr als 170 technologie-spezifischen Forschungseinrichtungen sind ein gesundes Umfeld für innovative Unternehmen.An 85 wissenschaftlichen Instituten wird auf den Gebieten der Software-Entwicklung und Informatik gelehrt und geforscht.Neben politischen Anstößen wie das jetzt vom Senat gestartete Zukunftsprojekt "Der Berliner Weg in die Informationsgesellschaft" setzen sich auch Privatinitiativen für eine Beschleunigung der Prozesse ein.Der "Softwaremarkt Berlin/Brandenburg" - ein Beispiel - versteht sich als erste systematische Datenbank mit allen relevanten Informationen der Branche.Der Dienst bietet unter anderem einen Überblick über Produkte, Firmen, Umsätze, Tätigkeitsschwerpunkte und Mitarbeiterzahlen und ist behilflich bei der Suche geeigneter Kooperationspartner.Gerade hier liegt bei der Vielzahl kleinerer Unternehmen die Chance, Kräfte zu bündeln. Immer öfter schließen sich in jüngster Zeit Unternehmen zu ausschließlich virtuellen Firmen zusammen, um im Computerverbund und unter Zusammenführung der verschiedenen Technologien an Aufträge zu kommen.Flexibilität, das hat die Branche schnell begriffen, ist auch in Berlin einer der wichtigsten Schlüssel zum Erfolg.

PETER BOLM

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