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Solarenergie: Conergy-Aktionäre wollen Geld sehen

Gegen die Solarfirma und frühere Vorstände sind 15 Klagen anhängig, es geht um 3,5 Millionen Euro. Die Chancen von Anlegern auf Schadensersatz sind gestiegen.

Frankfurt am Main - Auf die Solarfirma Conergy und die frühere Vorstandsspitze rollt neues Ungemach zu. Mit den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts auf Bilanzfälschung und Insiderhandel sind die Chancen von Anlegern auf Schadensersatz gestiegen. Vor dem Landgericht Hamburg sind nach Informationen des „Handelsblatts“ mindestens 15 Klagen anhängig, zwei davon richten sich auch gegen den früheren Vorstandschef Hans-Martin Rüter und Ex-Finanzvorstand Heiko Piossek.

Die Anleger werfen den beiden Managern und der Conergy AG vor, sie erst mit Verspätung über die tatsächliche Ergebnislage des einst größten europäischen Solarkonzerns informiert zu haben. „Wir sind der Ansicht, dass wesentliche Fakten deutlich zu spät veröffentlicht wurden“, sagte Hans Jürgen Hilling von der Hamburger Sozietät Esche Schümann Commichau. Er bezieht sich dabei auf eine Pflichtmitteilung vom 25. Oktober 2007, in der das Unternehmen seine Erwartung für das Geschäftsjahr zusammengestrichen hatte. Das Unternehmen begründete die Korrektur mit Verzögerungen von Silizium- und Modullieferungen.

Aus Sicht der Kläger sollen die Verantwortlichen bei Conergy schon viel früher über die Schwierigkeiten informiert gewesen sein. Sie sehen sich daher getäuscht und fordern Schadensersatz von zusammengerechnet 3,5 Millionen Euro, ein Teil der Summe entfällt auf Rüter und Piossek.

Im Raum stehen noch andere Vorwürfe. Conergy habe seine Aktionäre über die Falschbilanzierung im Dunkeln gelassen, sagte János Morlin von der Münchener Kanzlei Rotter. Das Unternehmen hatte auf Veranlassung der Deutschen Prüfstelle für Rechnungslegung den Jahresabschluss für das Geschäftsjahr 2006 und für das erste Halbjahr 2007 nachträglich korrigieren müssen. Unter anderem waren Umsätze mit Tochtergesellschaften als externe Erlöse verbucht worden, die Bilanz wurde also künstlich aufgebläht.

Conergy weist die in den Schadensersatzklagen erhobenen Vorwürfe als „unbegründet“ zurück, Piossek und Rüter wollten sich auf Anfrage nicht äußern. Wohl mit gutem Grund, denn die Staatsanwaltschaft Hamburg verdächtigt die Manager sowie neun weitere Beschuldigte, Bilanzen gefälscht, den Aktienkurs manipuliert und Insiderhandel betrieben zu haben. Die Ermittler haben bereits Büros und Privaträume durchsucht sowie Unterlagen beschlagnahmt. (mur/HB)

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