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Wirtschaft: Solarfirma Q-Cells stellt alle in den Schatten

Eine Milliarde Umsatz für nächstes Jahr erwartet

Berlin - Der Solarzellenhersteller Q-Cells hat im vergangenen Jahr mehr verdient, als ihm Analysten und das Management selber zugetraut haben. Der Jahresüberschuss hat sich auf 87,7 Millionen Euro verdoppelt, wie das Unternehmen am Montag mitteilte. Der Umsatz kletterte um rund 80 Prozent auf 538 Millionen Euro. Dabei soll die Expansion weitergehen. Im Jahr 2008 will Q-Cells etwa eine Milliarde Euro umsetzen. In den kommenden fünf bis sechs Jahren sollen 3000 bis 5000 zusätzliche Arbeitsplätze entstehen. Derzeit sind etwa 940 Menschen bei Q-Cells beschäftigt.

Q-Cells ist nach eigenen Angaben der zweitgrößte Produzent von Solarzellen weltweit und hat seinen Sitz im sachsen-anhaltinischen Thalheim. Erst 2001 war die Zellenproduktion gestartet worden.

Die Börse belohnte die vorläufigen Zahlen mit einem kräftigen Kurssprung. Die Q-Cells-Aktie verteuerte sich um fast 20 Prozent und notierte zum Börsenschluss bei 50,00 Euro. Das Papier zog auch die Kurse der Konkurrenten wie Solon oder Solarworld mit, die ebenfalls kräftige Aufschläge verzeichneten. Mitte Januar hatte der Wettbewerber Conergy noch die Anleger mit einer schlechteren Prognose geschockt. Daraufhin hatte die Branche insgesamt Zuversicht demonstriert, dass es sich bei Conergy nur um eine Ausnahme handeln würde.

Die Hersteller von Solarzellen profitieren von den stark gestiegenen Energiepreisen – sowohl für Strom als auch für Gas und Heizöl. Außerdem hat der Sinneswandel bei US-Präsident George W. Bush für einen Schub gesorgt. Bush hatte bisher vor allem auf fossile Energieträger gesetzt, zuletzt aber große Sympathien auch für erneuerbare Quellen wie Solar oder Wind geäußert. Die USA sind als weltweit größter Energieverbraucher ein wichtiger Markt.

Die Nachfrage steigt also weltweit nach Anlagen, mit denen die Sonnenenergie genutzt werden kann. Vergangene Woche hatten auch die Produzenten von Solarkollektoren, mit denen Häuser beheizt werden, einen starken Zuwachs im Jahr 2006 gemeldet und einen optimistischen Ausblick für dieses Jahr gegeben. Eine immer wichtigere Rolle spielt dabei der Export.

Bei der Produktion von Solarzellen gibt es jedoch zurzeit Engpässe, weil die Produzenten des wichtigen Rohstoffs Silizium kaum mit der Nachfrage mithalten können. Q-Cells selber sei quasi ausverkauft, hieß es am Montag. Deshalb hat sich das Unternehmen nun auch die langfristige Rohstoffversorgung gesichert, indem es sich mit 17,9 Prozent am Siliziumproduzenten REC in Norwegen beteiligt hat. Dessen Großaktionär Good Energies erhöhte im Gegenzug seinen Anteil an Q-Cells von 26 auf fast 50 Prozent. Gleichzeitig wurde ein bis 2018 laufender Liefervertrag für metallurgisches Silizium mit der ebenfalls norwegischen Elkem Solar unterzeichnet. Diese Art von Silizium wird bisher kaum eingesetzt, ist aber laut Q-Cells deutlich günstiger als herkömmliches Silizium.

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