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Solarworld-Sanierung: Scheichs sollen Asbeck retten

Das Emirat Katar steigt bei Solarworld ein.

Bonn/Berlin - Frank Asbeck, Gründer, Miteigentümer und Chef des angeschlagenen Bonner Fotovoltaikkonzerns Solarworld nötigt die Anleger zu einem Schuldenschnitt und setzt auf eine Kapitalspritze seiner Geschäftspartner aus dem arabischen Emirat Katar. Am Dienstag präsentierte Asbeck in Bonn einen entsprechenden Rettungsplan. Die Aktie brach daraufhin ein und notierte am Nachmittag 16 Prozent unter dem Vortagswert, bei nur noch 0,68 Euro.

Der staatliche Investor Qatar Solar steigt mit 35 Millionen Euro ein, hieß es. Er gibt außerdem ein Darlehen von 50 Millionen Euro, Asbeck schießt aus seinem Privatvermögen weitere zehn Millionen Euro zu. Im Gegenzug sollen 55 Prozent der Schulden nicht zurückgezahlt, sondern in neue Aktien umgewandelt werden. Altaktien werden auf nur noch fünf Prozent des Unternehmenswertes abgewertet. Asbecks eigener Aktienanteil schrumpft zunächst von 28 auf nur 1,4 Prozent. Allerdings kauft er für seine zehn Millionen Euro nach, wodurch sein Gesamtaktienanteil am Ende des Prozesses bei 20,9 Prozent liegen, sagte er.

„Wenn das Konzept so umgesetzt wird, können wir wieder durchstarten“, sagte Asbeck. Er sei fest überzeugt, dass Solarworld restrukturierbar sei, und er glaube an den technologischen Vorsprung des Unternehmens. Schon 2014/2015 seien wieder schwarze Zahlen möglich. Derzeit verdiene man allerdings kein Geld. Stand Ende März lasteten auf dem Unternehmen 931 Millionen Euro Schulden, mehr als die Hälfte davon schuldet die Firma den Zeichnern zweier Anleihen. Sie werden dazu auf zwei Konferenzen im Juli befragt werden. Die entscheidende Hauptversammlung ist für den 7. August angesetzt. „Jeder bekommt nach diesem Plan mehr heraus als im Falle eines Scheiterns der Solarworld“, warb Asbeck.

Bei Qatar Solar war am Dienstag niemand für eine Stellungnahme zu erreichen. Das Unternehmen baut derzeit in Katar mit Know-how von Solarworld eine Fabrik für den Grundstoff Polysilizium. Angesichts der eine Milliarde Dollar (746 Millionen Euro), die dort verbaut werden, relativieren sich die 35 Millionen Euro, die Qatar Solar nun für die Rettung von Solarworld bezahlt. dpa/kph

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