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Wirtschaft: Solarworld stürzt ab

Aktie fällt um 30 Prozent / Geldgeber müssen helfen.

Bonn - Das waren noch Zeiten: „Shine, baby, shine!“ ruft der Schauspieler Larry Hagman in einem Werbespot der Solarworld AG der Sonne entgegen, die auf ein Dach voller Solarzellen strahlt. Das ist längst Vergangenheit. In der deutschen Solarbranche weht ein anderer Wind, ein heftiger Sturm aus Fernost. Jetzt wird es auch für Solarworld immer enger. Am Mittwochabend ließen die Bonner in einer Meldung die Börse wissen: Das Eigenkapital des Unternehmens ist komplett futsch und damit das Kapital der Aktionäre verbrannt. Das ist kein gutes Omen für den umtriebigen Unternehmenschef Frank Asbeck. Verbunden war die Hiobsbotschaft obendrein mit der Aussage, dass 2012 ein Verlust nach Steuern von 520 Millionen bis 550 Millionen angefallen sei. Anleger und Börsianer sind schockiert, die Aktie stürzt ab. 47,95 Euro notierte das Papier Ende 2007 zur Zeit des Solarstrombooms – am Donnerstag fiel die Aktie um 30 Prozent auf 65 Cent.

Vorstandschef Frank Asbeck gibt sich zuversichtlich: „Wir befinden uns in konstruktiven Gesprächen mit den Gläubigern“, sagte der Unternehmensgründer, der 27,8 Prozent aller Solarworld-Aktien besitzt. Bei den Verhandlungen mit Anleihegläubigern und Banken geht es nach Ansicht von Experten vor allem darum, die Anleihebedingungen zu verändern, um die Zinslast zu verringern.

Dass es nicht gut steht um den ehemaligen Star der Solarbranche, ist spätestens seit Ende Januar bekannt. Damals ließ Asbeck in einer Pflichtmitteilung die Börse wissen, dass das Unternehmen mit den Gläubigern über eine Verringerung der Schulden rede. Eine Insolvenz-Gefahr sieht Asbeck auch heute nicht: „Unsere aktuelle Liquidität gewährt eine positive Fortführungsprognose“, sagte er. Die aktuellen Einbrüche an der Börse kommentierte Jürgen Kurz, Sprecher der Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz, ganz nüchtern: „Die Aktionäre haben ohnehin schon die größten Kursverluste hinter sich.“ dpa

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