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Sonderzahlungen: Banker sollen keine Boni mehr wollen

Die Debatte über die Legitimität von Bonus-Zahlung für Manager angeschlagener Banken weitet sich aus. Während die US-Regierung plant, derartige Sonderbezüge mit einer Steuer von 90 Prozent zu belegen, ist man in Deutschland weiter vorsichtig.

Berlin - Die Debatte über die Legitimität von Bonus-Zahlung für Manager angeschlagener Banken weitet sich aus. Während die US-Regierung plant, derartige Sonderbezüge mit einer Steuer von 90 Prozent zu belegen, ist man in Deutschland weiter vorsichtig. Nachdem sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Sonntag gegen ein generelles Verbot von erfolgsabhängigen Prämien ausgesprochen hatte, plädierte am Montag auch Klaus-Peter Müller, der Präsident des Bankenverbandes, für eine freiwillige Regelung: „Für uns ist klar: Für hohe Verluste darf es keinen Bonus geben“, sagte er in Berlin.

Die Krise habe deutlich gemacht, dass viele Vergütungssysteme zu sehr am kurzfristigen Ertrag orientiert gewesen seien, sagte Müller. Bonussysteme müssten künftig transparent und auch für Laien nachvollziehbar gestaltet werden, forderte Müller. Grundsätzlich sollte es aber jedem Unternehmen selbst überlassen bleiben, wie es seine Führungskräfte bezahle.

In anderen europäischen Ländern verläuft die Debatte schärfer. So forderte Jan Hommen, designierter Chef des niederländischen Finanzkonzerns ING, seine 1200 Topmanager in einem am Montag erschienenen Zeitungsinterview auf, ihre Bonuszahlungen für 2008 nicht anzunehmen. Das sei eine Frage der Moral, sagte er der Zeitung „Volkskrant“. Die Bank werde bis 2010 ein neues Bonussystem etablieren. Danach werde es Sonderzahlungen nur geben, wenn die ING-Gruppe Gewinne erwirtschafte. Der niederländische Finanzminister Wouter Bos sprach sich ganz gegen Bonuszahlungen von Banken und Versicherern aus, deren Überleben der Staat sichert. ING hatte kürzlich bekanntgegeben, dass 300 Millionen Euro an Boni an weltweit 40 000 Angestellte ausgezahlt werden sollen. Die Ankündigung hatte für Aufregung gesorgt, da das Geldinstitut zehn Milliarden Euro Hilfen vom Staat erhalten hatte.

In Frankreich sahen sich derweil vier Topmanager der Bank Société Générale gezwungen, nach ihren Boni auch auf Aktienoptionen im Wert von knapp acht Millionen Euro zu verzichten. Nach massivem Druck der Regierung erklärten sie sich am Montag in einem Brief an die Belegschaft bereit, die Optionen nicht anzunehmen. Damit wolle man den Streit beenden und jedes Missverständnis verhindern, hieß es. stek/kph/dpa

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