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Soziale Marktwirtschaft: Merkel ermahnt die Manager

Angela Merkel hat die Wirtschaftsführer an ihre gesellschaftliche Verantwortung erinnert. Die Kanzlerin appelliert: "Sehen Sie sich auf die Finger“.

„Jeder verantwortungslose Kollege aus Ihren Reihen gefährdet die Grundlage unseres freiheitlichen Gemeinwesens“, sagte sie am Donnerstag in Berlin beim Festakt zum 60. Jubiläum der sozialen Marktwirtschaft. „Sehen Sie sich auf die Finger“, verlangte sie mit Blick auf Skandale der jüngsten Zeit – etwa die Telekom-Spitzelaffäre oder die Beschattung von Supermarktbeschäftigten.

Die Marktwirtschaft brauche „gelebte Werte“, sagte Merkel. Die jüngsten Fälle, die sie nicht im Detail nannte, hätten das Vertrauen in die Wirtschaftsordnung beschädigt. Sie verteidigte das Modell der sozialen Marktwirtschaft, das Ende der 40er Jahre Ludwig Erhard durchgesetzt hatte. Es habe den Deutschen „Wohlstand, Arbeit, Sicherheit und Freiheit“ ermöglicht, besonders nach dem Fall der Mauer. „In weniger als 20 Jahren deutscher Einheit ist es gelungen, 40 Jahre Planwirtschaft und die daraus entstandenen Schäden zu überwinden.“ Sie verlangte indes mehr Anstrengungen in der Bildung. „Wir müssen allen einen Einstieg ermöglichen und einen Aufstieg erleichtern.“ Diese Fähigkeit habe das Land seit 1948 stark gemacht. Soziale Marktwirtschaft sei „niemals das Bündnis der Schwächeren gegen die Starken“, sondern „das Bündnis der Schwächeren mit den Starken“.

Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) bemängelte, dass sich zu viele Menschen von den wirtschaftlichen Erfolgen ausgeschlossen fühlten. Dies sei „zutiefst ungerecht“. Die Antwort sei aber nicht steigende Transfers. „Wenn wir weiter nach dem Motto „Viel hilft viel“ verfahren, können wir uns nur über eines sicher sein: Der Schuldenberg wird ständig steigen.“ Es müsse mehr Chancengerechtigkeit geben, damit nicht nur die „Globalisierungselite“ profitiere. Es gelte, den Staat an die weltweiten Veränderungen anzupassen. „Fakt ist: Wenn wir nichts tun, steigen wir ab“, sagte er.

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