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Going to Ibiza.

© epd

Wirtschaft: Spaniens Tourismuswunder

Urlauberzahlen scheinen 2013 Rekorde zu brechen – Gastgeber bleiben zu Hause.

Madrid - Wenigstens im internationalen Urlaubsgeschäft geht es dem krisengeplagten Spanien gut – das Land steuert auf einen historischen Rekord an ausländischen Touristen zu. Spanien profitiert dabei vor allem von der politischen Instabilität in den Urlaubsländern Ägypten, Tunesien und Türkei.

Die Statistik des ersten Halbjahres 2013 lässt die Tourismusbranche jubeln: Mehr als 26 Millionen Urlauber kamen bereits von Januar bis Juni – das ist ein Zuwachs von gut vier Prozent. Dabei fängt die Hochsaison gerade erst an. Die meisten ausländischen Urlauber zieht es aus Großbritannien nach Spanien, beinahe jeder vierte Tourist ist Brite. Aus Deutschland kamen 16 Prozent (4,3 Millionen Besuchern), gut drei Prozent mehr als 2012. Hinter Großbritannien belegen die Deutschen somit Platz zwei unter den ausländischen Besuchern. Mit einer Ausnahme: Auf der Insel Mallorca haben sie mit einem Anteil von 40 Prozent unter den Touristen eindeutig die Vorherrschaft.

Verstärkt machen neuerdings auch Russen Spanien-Urlaub – ihr Anteil stieg binnen sechs Monaten um 33 Prozent (mehr als eine halbe Million Besucher). Spaniens Gastwirte dürfen über diese Entwicklung besonders froh sein – laut Statistik bringen die Russen deutlich mehr Geld mit als Deutsche oder Briten.

Wenn sich der Trend fortsetzt, könnte Spanien bis Ende des Jahres ein neues Tourismuswunder erleben und den bisherigen Urlauberrekord aus dem Jahr 2007 von knapp 59 Millionen ausländischen Feriengästen übertreffen. 2012 kamen bereits knapp 58 Millionen. Der Tourismus gehört zu den wichtigsten Säulen der spanischen Wirtschaft und macht gut zehn Prozent des nationalen Bruttoinlandsproduktes aus. Die beliebtesten Reiseziele sind die Costa Brava mit der Metropole Barcelona, Mallorca, die Kanarischen Inseln, Costa Blanca und Costa del Sol. Erst dann kommt die Hauptstadt Madrid.

Die Spanier selbst sind diesen Sommer dagegen nur bedingt in Urlaubslaune. Viele können es sich angesichts einer Arbeitslosenquote von 27 Prozent und wachsender Armut nicht leisten, wegzufahren. Das heimische Reisegeschäft schrumpft seit Jahren. Schätzungen zufolge muss in diesem Jahr jede zweite spanische Familie zu Hause bleiben. Ralph Schulze

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