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Wirtschaft: Spar-Regelung kann Arzneikosten nicht drücken Betriebskrankenkassen fordern Verzicht auf Aut-Idem

Berlin (pt/HB). Ein Jahr nach ihrem Inkrafttreten hat sich die AutIdem-Regelung als weitgehend wirkungslos zur Begrenzung der Krankenkassenausgaben für Medikamente erwiesen.

Berlin (pt/HB). Ein Jahr nach ihrem Inkrafttreten hat sich die AutIdem-Regelung als weitgehend wirkungslos zur Begrenzung der Krankenkassenausgaben für Medikamente erwiesen. „Die gesetzlichen Durchführungsbestimmungen erfordern einen kaum vertretbaren bürokratischen Aufwand, rufen den Unmut aller Beteiligten hervor, geben Raum für Umgehungsstrategien und führen zu geringeren als den erwarteten Einsparungen“, lautet die ernüchternde Bilanz in einem internen Vermerk des Bundesverbands der Betriebskrankenkassen (BKK), der dem „Handelsblatt“ vorliegt.

225 Millionen Euro Ersparnis sollte die Regelung, nach der die Apotheker vom Arzt verordnete teure Medikamente durch preiswerte Präparate mit dem gleichen Wirkstoff ersetzen sollen, in diesem Jahr bringen. Maximal 170 Millionen Euro seien erreichbar, hat der Kassenverband errechnet. Dagegen stehe der erhebliche Umsetzungsaufwand. Für 11 000 Fertigarzneimittelpackungen in 528 verschiedenen Kombinationen von Wirkstärke und Packungsgröße haben die Kassen inzwischen die Preisgrenze ermittelt, unter der eine Arznei liegen muss, damit es der Apotheker abgeben darf. Erst Ende 2003 werden alle für Aut-Idem in Frage kommenden Medikamente erfasst sein.

In jedem Quartal müssen die Preisgrenzen neu festgelegt werden. Hier gab es laut BKK eine böse Überraschung: Statt zu sinken, stiegen die bei einem Drittel des teuersten wirkstoffgleichen Medikaments liegenden Preisgrenzen in vielen Fällen – ein Beleg für den Erfolg von Umgehungsstrategien. So brachte die Industrie teure „Dummy-Packungen“ auf den Markt, um das untere Preisdrittel in die Höhe zu treiben oder erfand Packungsgrößen, die nicht unter die Regelung fallen.

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