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Wirtschaft: Sparer verlieren Milliarden Von niedrigen Zinsen profitiert der Staat

Frankfurt am Main - Die Sparer legen drauf, Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) dagegen spart kräftig. Nach Berechnungen der Volkswirte des Allianz-Konzerns sind das zwei gravierende Folgen der Euro-Schuldenkrise.

Frankfurt am Main - Die Sparer legen drauf, Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) dagegen spart kräftig. Nach Berechnungen der Volkswirte des Allianz-Konzerns sind das zwei gravierende Folgen der Euro-Schuldenkrise. „So günstig sich die extrem niedrigen Zinsen auf die Zinslast des Staates auswirken, so negativ sind ihre Folgen für die Zinseinkommen der Sparer", sagte Allianz-Chefvolkswirt Michael Heise am Dienstag in Frankfurt am Main. Die Verluste beliefen sich auf „reichlich zwölf Milliarden Euro jährlich“. Gleichzeitig ergebe sich ein jährlicher Vorteil für den Staatshaushalt von 10,2 Milliarden Euro. Seit Beginn der Euro-Schuldenkrise und für die nächsten Jahre werde sich der Zinsvorteil für den Staat auf 67 Milliarden Euro summieren, sagte Heise.

Für Anleger, die auf Bundesanleihen und auf Bankeinlagen wie Sparkonten oder Tagesgeld setzen, bringt die Euro- Schuldenkrise dagegen Verluste. 2009 verbuchten die Sparer auf diese Anlagen bei Zinsen von durchschnittlich deutlich mehr als drei Prozent noch Einnahmen von 54,9 Milliarden Euro, 2011 waren es nur noch 40 Milliarden und in diesem Jahr werden es – bei einem Durchschnittszins von deutlich weniger als zwei Prozent – nur noch 36 Milliarden Euro sein. Auch deshalb ist die Sparneigung rückläufig, was wiederum den Konsum stützt.

Die Meinungsforscher von der GfK bestätigten am Dienstag ihre Prognose, wonach der private Konsum in diesem Jahr um real um etwa ein Prozent steigen wird. Allerdings sinkt derzeit die Einkommenserwartungen der Bürger, was die Konsumforscher mit der leicht steigenden Arbeitslosigkeit und den hohen Benzinpreisen erklären. Vor allem wegen der Spritpreise liegt die Inflationsrate im Augenblick wieder bei 2,1 Prozent.

Im Rahmen ihrer so genannten Zuversichtsstudie hat die Allianz auch die Stimmung in den größten Städten des Landes erfragt. „In Berlin hat die Zuversicht für Deutschlands Zukunft den stärksten Dämpfer erhalten“, schreibt die Versicherung. Vor einem Jahr seien noch 42 Prozent der Berliner optimistisch gewesen, aktuell liege der Wert nur noch bei 27 Prozent. Als Ursache wird das „Flughafen-Debakel“ genannt respektive die „Mehrausgaben in Milliardenhöhe“. Überdurchschnittlich gut entwickelte sich die Stimmung dagegen in Dresden und Leipzig, wo „die Wirtschaft blüht“. Beide Städte hätten sich überdies zu „Touristenmagneten entwickelt“. ro/Tsp

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