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Wirtschaft: Sparkassen planen internationale Top-Bank

Der Präsident des Sparkassen-Verbandes Hoppenstedt will Landesbanken effizienter machen und deren Zahl reduzieren

Frankfurt (Main) Sparkassen und Landesbanken verschärfen das Tempo bei der Neuordnung ihrer Branche. Jetzt wollen sie eine global operierende Top-Landesbank schaffen, die das gesamte internationale Geschäft der Gruppe bündeln soll. „Der globale Champion der Sparkassen-Finanzgruppe wird aus einer Kooperation verschiedener Spezialisten bestehen, die alle regional durch ihre Sparkassen ein starkes Standbein im Privatkundengeschäft besitzen“, sagte der Präsident des Sparkassenverbands DSGV, Dietrich Hoppenstedt, dem „Handelsblatt“.

Hoppenstedt geht davon aus, dass Sparkassen und Landesbanken besser als die großen Privatbanken in der Lage sind, die von Bundeskanzler Gerhard Schröder geforderte deutsche Großbank mit Weltgeltung zu schaffen. Heute teilen sich noch elf Landesbanken das überregionale Geschäft in Deutschland und im Ausland. In den kommenden Jahren könnte ihre Zahl, wie von Bundeskanzler Schröder unlängst gefordert, auf drei sinken. Hinter den Kulissen arbeiten derzeit zwei Arbeitsgruppen an Projekten zur Ertrags- und Effizienzsteigerung der Landesbanken. Geplant sind weitere Fusionen, Kooperationen und Spezialisierungen. Die Arbeitsgruppen werden vom Chef der WestLB, Thomas Fischer, und dem Chef der BayernLB, Werner Schmidt, geleitet. Bis Ende dieses Jahres sollen erste Ergebnisse vorliegen.

Grund für das verschärfte Tempo ist der Wegfall der Staatsgarantien für die Sparkassen Mitte 2005, auf die sich die Bundesregierung vor drei Jahren mit der Brüsseler EU-Kommission geeinigt hatte. Die Folge sind höhere Refinanzierungskosten der Sparkassen-Gruppe auf den internationalen Kapitalmärkten.

Als eine zentrale Frage der künftigen Geschäftspolitik gilt die Auslandspräsenz der Landesbanken. Viele Landesbanken mussten in den vergangenen Monaten ihr internationales Geschäft drastisch zurückfahren, nachdem sie zum Teil Hunderte von Millionen Euro in den Sand gesetzt hatten.

Im Mittelpunkt der Zukunftsstrategie steht daher für alle Landesbanken zunächst die engere Verzahnung mit den Sparkassen und damit die Konzentration auf das regionale Kerngeschäft. Nach Einschätzung des Sparkassen-Präsidenten heißt das aber nicht, dass die Landesbanken den großen Privatbanken das Auslandsgeschäft überlassen wollen. Im Gegenteil: „Wenn die deutsche Volkswirtschaft einen Champion aus dem deutschen Markt heraus braucht, dann stellen wir ihn selbst auf die Beine“, sagt Hoppenstedt. cd/hjk/pk/rob/HB

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