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Sparkassenpräsident Haasis: „Der Berliner Markt ist ausbaufähig“

Der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes Heinrich Haasis spricht mit dem Tagesspiegel über die Chancen der Landesbank.

Herr Haasis, wie wird die Landesbank Berlin in fünf Jahren aussehen?

Ich hoffe, dass sie noch stärker geworden ist. Die Bank kommt aus der Sanierung und der Berliner Markt ist noch ausbaufähig. Wir glauben an eine positive wirtschaftliche Entwicklung in dieser Stadt. Die Bank kann zusätzliche Marktanteile gewinnen, wenn jetzt nach der Sanierung alle Kräfte wieder voll auf den Markt konzentriert werden können.

Wie wollen sie die LBB als gemeinsame Bank aller Sparkassen nutzen?

Unser Ziel ist es, den Sparkassen bundesweit durch die LBB Angebote für deren Kunde machen zu lassen. Und darüber hinaus haben wir endlich die Chance, auch dort Produktangebote zu machen, wo die Möglichkeiten regional ausgerichteter Sparkassen nicht ausreichen, zum Beispiel bei der Absatzfinanzierung. Große Handelsketten bieten den Kunden heute beim Kauf gleich Konsumentenkreditverträge mit an. Da waren regionale Institute bisher nicht die bevorzugten Partner, weil den Handelsunternehmen ein zentraler Ansprechpartner fehlt. Das gilt im übrigen auch für Aktivitäten auf ausländischen Märkten. Es gibt jetzt ein Institut das die Chance bietet, internationale Engagements für die Gesamtheit der Sparkassen wahrzunehmen. Das können wir in den nächsten Jahren nutzen.

Unter den acht deutschen Landesbanken steht ein Konzentrationsprozess an. Wird Berlin dabei eine zentrale Rolle spielen?

Das steht nicht an. Uns ist es wichtiger, dass den Kunden in Berlin gute Leistungen geboten und die Dienstleistungen der Landesbank Berlin für die anderen deutschen Sparkassen erschlossen werden. Ein Kauf der Landesbank Berlin durch die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) hätte im übrigen auch nicht zu einer Konsolidierung zwischenLandesbanken geführt. Ich glaube, dass es gut wäre, wenn die LBBW ihre unbestrittenen Kräfte jetzt im Sinne der Sparkassen-Finanzgruppe einsetzt. Eine Möglichkeit wäre ein Kauf von Anteilen an der WestLB.

Wie werden Sie den hohen Preis den einzelnen Sparkassen vermitteln?

Das haben wir bereits vermittelt, schon in der Nacht zum Freitag haben wir bei den Sparkassen bundesweit alles klar gemacht. Es gab nicht einmal im Ansatz eine kritische Stimme. Auf meinem Schreibtisch liegt ein Berg von Glückwünschen.

In der Vergangenheit hatten sie oft harte Auseinandersetzungen mit dem Bankchef Hans-Jörg Vetter. Es soll sogar so weit gegangen sein, dass er sie aus dem Datenraum ausschließen wollte. Wie wollen Sie in Zukunft zusammenarbeiten?

Herr Vetter ist ein eigenständiger und manchmal auch sehr eigenwilliger Mensch. Aber er ist ein Fachmann, der die Bank erfolgreich saniert hat. Es gibt keinen Grund etwas am Management zu ändern.

Werden Sie denn auch den 7900 Mitarbeitern eine Arbeitsplatzgarantie geben?

Solange wir genügend Geschäft haben, braucht sich niemand bei der Bank um seinen Arbeitsplatz zu grämen.

Heinrich Haasis ist Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV), zu dem die deutschen Sparkassen und Landesbanken gehören. Mit ihm sprach Stefan Kaiser

Stefan Kaiser

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