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Sparkurs: Daimler rüstet sich für harte Zeiten

Mit 1,3 Milliarden Euro Verlust geht Daimler ins neue Jahr. Die Prognose für 2009 ist schlecht – der Autobauer schließt selbst Entlassungen nicht mehr aus.

Die Autokrise hat die Stuttgarter endgültig fest im Griff. Der Umsatz schrumpfte von Januar bis April wegen der weltweiten Absatzkrise im Vergleich zum Vorjahresquartal um 22 Prozent auf 18,7 Milliarden Euro, teilte Daimler am Dienstag mit. Das operative Ergebnis brach von 2 Milliarden Euro auf minus 1,4 Milliarden Euro ein. Den 1,3 Milliarden Verlust standen im Vorjahresquartal noch 1,3 Milliarden Euro Gewinn gegenüber. Der Absatz bei Pkw und Nutzfahrzeugen sank um ein Drittel.

Für das Gesamtjahr 2009 malte Daimler ein düsteres Bild. Der Konzernumsatz werde das Vorjahresniveau von 95,9 Milliarden Euro deutlich verfehlen, da in allen Geschäftsfeldern (Pkw, Lkw, Transporter und Busse) mit schrumpfenden Absatzzahlen gerechnet wird.

Gegensteuern will Konzernvorstand Dieter Zetsche mit einem vier Milliarden Euro schweren Sparpaket. Beim Personal, in der Verwaltung und in der Organisation sollen die Kosten drastisch gesenkt werden. Zehntausenden Mitarbeitern der Daimler AG in Deutschland stehen Arbeitszeitverkürzungen ohne Lohnausgleich bevor.

Beschäftigte werden auf außerordentlichen Betriebsversammlungen informiert

In den deutschen Werken sollen die von den Sparplänen betroffenen 141.000 Beschäftigten am Dienstag auf außerordentlichen Betriebsversammlungen über die geplanten Einschnitte informiert werden. Zetsche hatte langfristig selbst Entlassungen nicht mehr ausgeschlossen, falls die Krise weiter andauert.

Auch in den kommenden Monaten stehen dem Dax-Konzern schwierige Zeiten ins Haus: Für das zweite Quartal rechnet der Autobauer erneut mit einem deutlich negativen Ergebnis. Erst für die zweite Jahreshälfte haben die Stuttgarter einen ersten Hoffnungsschimmer ausgemacht, im Jahresverlauf werde mit einer schrittweisen Verbesserung beim operativen Ergebnis (EBIT) gerechnet. Für das Gesamtjahr geht der Autobauer weiter von Rückgängen bei Umsatz und Absatz aus.

Die Aktie des Autobauers fiel zeitweise um mehr als acht Prozent auf 25,07 Euro. "Sowohl der Ausblick als auch der Verlust im Quartal liegen unter den Erwartungen", sagte ein Händler. Da die Titel sich in den vergangenen Wochen recht gut entwickelt hätten, könnten einige Anleger zudem Gewinne mitnehmen. "Ein positiver Impuls könnte in nächster Zeit dann kommen, wenn sich arabische Investoren wirklich an Daimler beteiligen sollten."

Endgültige Trennung von Chrysler wird teuer

Kurz vor Bekanntgabe der Zahlen hatte Daimler die endgültige Trennung von der verlustreichen US-Tochter Chrysler bekannt gegeben. Das nur Verluste bringende US-Abenteuer der Stuttgarter ist damit endgültig beendet.

Für die Trennung muss Daimler noch einmal tief in die Tasche greifen. In den kommenden beiden Jahren wird Daimler jeweils 200 Millionen Dollar an Pensionszahlungen leisten, um die Absicherung von Mitarbeitern der ehemals vereinten Firma zu unterstützen. Insgesamt schlägt die Trennung den Angaben zufolge im zweiten Quartal mit voraussichtlich 700 Millionen Dollar zu Buche. Im Gegenzug ziehen die Beteiligungsgesellschaft Cerberus und Chrysler eine Reihe von Vorwürfen und Forderungen zurück. (sba/dpa/rtr)

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