zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Sparprogramm für alle Konzernbereiche soll über 1,8 Milliarden Mark pro Jahr einsparen

Volkswagen will mit einem Sparprogramm für alle Konzernbereiche und Marken nach Angaben des Betriebsrates seine Kosten um rund 1,8 Milliarden Mark (rund 920 Millionen Euro) im Jahr senken. Dabei gehe es nach seiner Kenntnis nicht darum, angeblich rückläufige Gewinnerwartungen für das laufende Jahr auszugleichen, sondern um zusätzliche Erträge.

Volkswagen will mit einem Sparprogramm für alle Konzernbereiche und Marken nach Angaben des Betriebsrates seine Kosten um rund 1,8 Milliarden Mark (rund 920 Millionen Euro) im Jahr senken. Dabei gehe es nach seiner Kenntnis nicht darum, angeblich rückläufige Gewinnerwartungen für das laufende Jahr auszugleichen, sondern um zusätzliche Erträge. Das erklärte der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Klaus Volkert am Mittwoch am Rande der Betriebsräte-Konferenz von Volkswagen in Wolfsburg.

Aus seiner Sicht sei deshalb ein aktueller Bericht des Magazins "stern" über einen Rückgang der Gewinnprognosen um 1,9 Milliarden Mark für dieses Jahr überhaupt nicht plausibel. "Es kann sich bei dieser Zahl wohl nur um das Sparprogramm handeln, das auch den Betriebsräten im Februar und März von Vorstandschef Ferdinand Piëch vorgestellt wurde", sagte Volkert. VW hatte den "stern"-Berich als "blanken Unsinn bezeichnet."

Piëch hatte das Sparprogramm auf der Bilanzpressekonferenz im März angekündigt, aber bislang keine Zahlen genannt. Laut Volkert soll die Marke Volkswagen allein rund eine Milliarde Mark erwirtschaften. Die verbleibenden 800 Millionen Mark sind vor allem für die Marken Audi, Skoda und Seat veranschlagt. Das Sparziel sei auch aus Sicht des Betriebsrates erreichbar. Die einzelnen Bereiche seien unterschiedlich betroffen. Es gebe bekanntermaßen in der gesamten Logistik erhebliches Sparpotenzial, ebenso im Einkauf, sagte Volkert.

Beim "stern" hieß es inzwischen seitens des zuständigen Mitarbeiters, man habe zwei vertrauliche Quellen, wisse aber nicht, ob es sich bei den genannten Einbußen um Gewinn vor Steuern oder nach Steuern handele.

Der "stern" hatte weiter berichtet Piëch müsse zudem Rückschläge beim Einstieg ins Luxussegment hinnehmen. So sei der geplante Luxus-VW "D 1" bei einer Präsentation vor potenziellen Kunden in Salzburg durchgefallen. Die Teilnehmer hätten das Modell, das in der neuen gläsernen Manufaktur in Dresden montiert werden soll, als langweilig und den Spitzenmodellen von Lexus und Jaguar zu ähnlich bewertet. Auch die Bugatti-Pläne würden zurückgefahren. Voraussichtlich würden nur wenige Modelle der elsässischen Traditionsmarke gebaut, damit VW die Namensrechte an Bugatti behalten könne.

VW-intern fürchten Kritiker des Piëch-Kurses seit längerem, dass die Anstrengungen im Luxus-Segment zu Lasten des VW-Kerngeschäfts gehen. So fehlten in der VW-Modellpalette heute profitable Fahrzeuge wie ein Golf-Minivan, ein Roadster oder ein Coup.

Der "stern" berichtet auch von massiver Kritik aus dem Umfeld des VW-Aufsichtsrates an Piëch. Der VW-Chef sei "so vom Ehrgeiz zerfressen, dass er sich unbedingt als einer der genialsten Autobauer verewigen" wolle. Mit seinem Einstieg ins Luxussegment, zu dem neben dem Bugatti und dem "D 1" auch die Marken Bentley und Rolls-Royce zählen, überfordere Piëch die Entwicklungskapazitäten des Konzerns. Allein im vergangenen Jahr sei das Entwicklungsbudget um 600 Millionen Mark überzogen worden.

Laut Betriebsrat sind die die Probleme mit dem "D 1" jedoch längst behoben. Die Präsentation des neuen Autos liege zwölf Monate zurück. Bereits im vergangenen Herbst sei ein neues Modell vorgestellt worden.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false