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Sparsamkeit: Kein Spaß am Rummel

Schausteller haben Existenzsorgen. Bei Volksfesten wird immer weniger Geld ausgegeben.

Weniger Karussellfahrten und Zuckerwatte, sinkende Einnahmen – die Steigerung der Lebenshaltungskosten macht den Schaustellern auf deutschen Volksfesten zu schaffen. Denn: Immer weniger Menschen geben ihr Geld auf dem Jahrmarkt aus. Der Deutsche Schaustellerbund (DSB) befürchtet nun, dass es bald gar keine Volksfeste mehr geben könnte. Schuld an der Sparsamkeit der Menschen sei die Finanzpolitik der Koalition, die zu hohe Steuern verlange.

„Wenn die Menschen Existenzangst haben, dann sieht es schlecht für uns aus“, sagte DSB-Chef Albert Ritter am Donnerstag. Im Vergleich zum Vorjahr gingen die Umsätze um bis zu 20 Prozent zurück. Insgesamt zwei Milliarden Euro verdienten die Schausteller im vergangenen Jahr – 2001 waren es noch 3,92 Milliarden Euro.

Wer weniger Geld zum Leben zur Verfügung habe, gebe es auch sparsamer aus. Und wenn, dann nicht unbedingt für Vergnügungen auf einem Jahrmarkt, sagte Ritter. Auch hohe Lebensmittelkosten und gestiegene Energiepreise belasten die Schausteller – immerhin müssen Karussells und Würstchenbuden ständig quer durch Deutschland transportiert werden. Und eine Achterbahn hat nicht in einem einzigen Lkw Platz. „Wir sind an einem Punkt, wo es für uns zu einer Existenzbedrohung wird“, sagte Ritter. Vor allem die kleinen Familienbetriebe seien gefährdet. 5000 davon gibt es zurzeit in Deutschland. Der DSB fordert daher unverzügliche Steuersenkungen auf allen Ebenen.

Jährlich besuchen 178 Millionen Menschen die insgesamt 12 500 Volksfeste in Deutschland, das größte ist das Oktoberfest in München, gefolgt von der Düsseldorfer Kirmes. In Berlin hingegen sei die Situation dramatisch, sagte der Vorsitzende des Schaustellerverbandes Berlin, Peter Zocher. Wie „Indianer in ein Reservat“ habe man die Schausteller auf den Festplatz am Kurt-Schumacher-Damm verbannt – der sei zu Fuß schlecht zu erreichen und für auswärtige Schausteller wenig attraktiv. Auch eine Volksfesttradition gebe es in der Stadt erst seit 1948, die größten Veranstaltungen sind das Deutsch-Französische und das Deutsch-Amerikanische Volksfest.tja

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