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Wirtschaft: SPD kritisiert Ackermanns Arroganz

Mannesmann-Prozess löst Standortdebatte aus / BDI fordert mehr Transparenz bei Prämien und Gehältern

Berlin (fo). Der MannesmannProzess hat die Debatte um den Standort Deutschland angefacht. Siemens-Chef Heinrich von Pierer befürchtet, dass unternehmerische Entscheidungen künftig „unter dem Damoklesschwert“ des Untreuevorwurfs leiden könnten. Gewerkschafter begrüßen dagegen den Prozess gegen frühere Mannesmann-Aufsichtsräte und Manager. „Es ist ein beruhigendes Gefühl, dass sich in Deutschland jeder an Recht und Gesetz zu halten hat“, heißt es beim DGB.

In der Wirtschaft wächst unterdessen die Kritik vor allem am Verhalten der Angeklagten Josef Ackermann, Klaus Esser und Klaus Zwickel zum Auftakt des Prozesses in Düsseldorf. Geteilt wird die Einschätzung von SPD-Generalsekretär Olaf Scholz, der von „unglaublicher Arroganz“ sprach weil der Eindruck entstand, dass die Angeklagten das Verfahren nicht ernst nehmen. So begrüßte Ackermann den Ex-Mannesmann-Chef Esser demonstrativ mit dem Victory-Zeichen.

CDU-Chefin Angela Merkel hatte vor Schaden für den Standort Deutschland durch den Prozess gewarnt. Dieser Ansicht ist auch der BDI-Hauptgeschäftsführer Ludolf von Wartenberg: „Bei diesem Prozess stellt sich natürlich auch die Frage, welches Signal er in die internationale Geschäftswelt sendet. Werden künftig Manager und internationale Fonds einen noch größeren Bogen um den Standort Deutschland machen, weil sie bei vielen  Entscheidungen Veruntreuungsvorwürfe der Staatsanwaltschaft befürchten?“ Wartenberg sieht die Manager gleichwohl in der Pflicht, das aufgebaute Misstrauen zwischen Gesellschaft und Unternehmen mit abzubauen. „Mehr Transparenz bei Gehältern und Prämien kann dazu beitragen.“

Der DGB sieht dagegen „die unternehmerische Freiheit in keinerlei Hinsicht eingeschränkt“. Auch Hans-Werner Sinn, Chef des Münchener Wirtschaftsforschungsinstituts Ifo, hält das Verfahren für angemessen. „Hier geht es ja darum, gegebenenfalls ein Verhalten zu bestrafen, das zu einer Standortverlagerung geführt hat. Wenn jetzt klar würde, dass sich deutsche Manager in Zukunft nicht einfach Firmenzentralen von ausländischen Investoren abkaufen lassen können, dann wird das im Gegenteil den Standort stärken und nicht schwächen.“

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