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Wirtschaft: Spekulanten gegen Schering

Von Maren Peters Gestern war einer dieser Tage, der ScheringAktionäre ratlos zurückließ. Wieder einmal.

Von Maren Peters

Gestern war einer dieser Tage, der ScheringAktionäre ratlos zurückließ. Wieder einmal. Das Berliner Pharmaunternehmen, dem sie ihr Geld anvertraut haben, hatte alles richtig gemacht. Wieder einmal. Der Gewinn stieg auch im vergangenen Jahr zweistellig, das wichtige USA-Geschäft boomt, es gibt genügend gute, umsatzstarke Produkte, die das Wachstum auch in den nächsten Jahren sichern. Und trotzdem ist der Aktienkurs in freiem Fall: Er hat sich seit dem letzten Jahr halbiert. Was ist los mit dem früheren Dax-Star?

Es gibt nur eine Erklärung für den Absturz: Die Börse wird von Spekulationen und Gerüchten, von Fantasie getrieben. Die aber sucht man bei Schering in der Regel vergeblich. Wenn der Pharmakonzern eine Übernahme plant, dann wird das brav angekündigt. Wenn sich Risiken durch einen Preisabschlag auf Medikamente in Japan auftun oder Mitbewerber den Berlinern auf dem US-Markt auf die Pelle rücken, werden die Anleger ganz seriös vorher informiert. Vermutlich würde es Schering auch noch ankündigen, wenn die Übernahme durch einen Konkurrenten droht. Und den Aktionären eine Liste mit den Kursrisiken schicken. Das Unternehmen ist stockkonservativ – und darum langweilig. Das hat zwar der Bilanz in den vergangenen Jahren sehr gut getan, reißt die Börsianer aber nicht von den Stühlen. Aus diesem Grund mögen institutionelle Fonds auf die Idee gekommen sein, mit großen Schering-Aktienpaketen zu spekulieren, wie im Markt vermutet wird. Sie verkaufen, drücken den Kurs, kaufen wieder und streichen dabei Gewinne ein. Schering-Kleinaktionären kann das egal sein. Sie brauchen Geduld. Auch wenn das langweilig ist.

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