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Spielekonsolen: Das Warten auf Sonys Playstation hat ein Ende

In der Schlacht um neue Kunden in aller Welt will Sony jetzt auch Frauen und ältere Menschen für die neue Playstation begeistern. Für Fans der Konsole hingegen endet eine lange Zeit des Wartens.

Tokio - Der japanische Hersteller Sony bringt am Samstag - zunächst im eigenen Land - die langerwartete Videospielkonsole Playstation 3 (PS3) auf den Markt. Bessere Bildqualität, mehr Funktionen und lehrreiche Spiele sind das Rezept der neuen Konsole, deren Vorgänger Playstation und Playstation 2 mehr als hundert Millionen Mal über den Ladentisch gingen. Das umgerechnet 340 Euro teure Spielzeug kommt mit sechs Monaten Verspätung auf den Markt - die Europäer müssen noch bis März warten.

Größte Sorge des Herstellers ist derzeit aber gar nicht die Nachfrage, denn die gilt vor allem bei treuen Fans der Spielkonsole als gesichert. Schwieriger wird es Analysten zufolge, genügend Playstations herzustellen. Zum Marktstart am Samstag stehen 100.000 Stück zur Verfügung, die voraussichtlich ganz schnell ausverkauft sein werden. "Sie werden alle verkaufen, die sie herstellen können", sagt David Gibson voraus, ein Elektronik-Analyst in Tokio. Und viele Kunden werden zunächst mit leeren Händen nach Hause kommen: "100.000 ist einfach nicht genug", sagt auch Sony-Sprecherin Yoshiko Furusawa, "aber wir hoffen, dass wir jede Woche oder alle zwei Wochen nachliefern können".

Harte Konkurrenz

Von dieser Hoffnung hängt nach Einschätzung der Fachleute die Zukunft des Konzerns ab, der gerade eine große Umstrukturierung durchläuft und bei dem deshalb 10.000 Arbeitsplätze gestrichen werden. Und die Konkurrenz schläft nicht: Im Dezember will Nintendo das Konkurrenzprodukt Wii auf den Markt bringen, die Xbox 360 von Microsoft ist schon seit einem Jahr im Handel.

Alle drei Anbieter setzen dabei auf neue Kundschaft: Ältere Menschen nämlich und Frauen, die den Konsolen bislang die kalte Schulter zeigten. So soll der auf 25 Milliarden Dollar (knapp 20 Milliarden Euro) geschätzte Markt weltweit konsequent ausgeschöpft werden. Nintendo ging auf diesem Weg mit einem neuen Programm voran, das unter dem Namen "Brain Training" (Gehirntraining) eine Art Denksport mit Aufgaben aus Mathematik, Lesen und anderen Gebieten anbietet. "Wer den Kampf um die Kundschaft gewinnen will, muss nicht nur die traditionellen Spieler, sondern auch andere Gruppen ansprechen", sagt Analyst Masashi Morita.

Neue Nutzer durch mehr Funktionen

Neue Funktionen der Spielekonsole sollen diese so genannten Nebennutzer anlocken - sie können zum Beispiel auch im Internet surfen und Fotos speichern. Mit einer rosafarbenen und einer tragbaren Playstation will Sony die Konsole für Mädchen attraktiv machen. Das Beispiel von Nintendo zeigt, dass das funktionieren kann: "Ich habe keine Lust herumzuballern oder Rollenspiele zu machen", sagt die 38 Jahre alte Bankangestellte Yurie Oguma, "aber mit 'Brain Training' habe ich Spaß und kann mein Wissen erweitern".

Nebennutzer sind besonders wichtig für die Geschäftszahlen, weil die Firmen in erster Linie mit dem Verkauf von Programmen und lizenzierten Spielen ihr Geld verdienen. "Mit der Software wird Geld verdient", bestätigt Analyst Gibson. Die Konsolen dagegen dürften anfangs ein Verlustgeschäft für Sony sein: Der Konzern nennt keine genauen Zahlen, investierte aber nach übereinstimmender Einschätzung der Fachleute hunderte Millionen Dollar bei der Entwicklung, die sechs Jahre dauerte. (tso/AFP)

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