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Wirtschaft: Spielraum für Expansionen (Kommentar)

Die Metro hat ihr Tafelsilber verscherbelt. 5,4 Milliarden Mark soll der Verkauf der Immobilien erbringen.

Die Metro hat ihr Tafelsilber verscherbelt. 5,4 Milliarden Mark soll der Verkauf der Immobilien erbringen. Mit dem Geld, das dadurch in absehbarer Zeit in die Kassen gespült wird, will sich der zweitgrößte Handelskonzern Europas den notwendigen Spielraum für weitere Expansionen sichern. Die Richtung steht bereits fest: Der Konzern will sich künftig verstärkt dem internationalen Großmarktgeschäft widmen. Der Kauf der Anteile der Niederländer SVN Makro vor zwei Jahren hatte den Auslandsanteil der Metro schlagartig von knapp sieben auf 35 Prozent ansteigen lassen. Das Fundament für das internationale Geschäft steht also. Auch die zweite Säule, der elektronische Handel, scheint vielversprechend. Der jetzt vollzogene Schritt scheint daher vernünftig und logisch zu sein, um der neuen Nummer eins in Europa, dem französischen Handelskonzern Carrefour, offensiv Paroli zu bieten. Ganz nebenbei rüstet man sich auch für den bevorstehenden Kampf mit dem weltgrößten Einzelhändler Wal-Mart, der mit verlockenden Preisnachlässen jetzt auch um die Sympathie europäischer Kunden buhlt.

Ist also alles im Lot? Mitnichten. Dass die Metro ihre Immobilien ausgerechnet am allerletzten Tag des alten Jahres abgestoßen hat, spricht für sich: der Verkauf bleibt zwar ergebnisneutral, lässt die Bilanz aber ein bisschen besser aussehen. Die Metro hat solche Kosmetik nötig, denn allzu groß ist das Vertrauen der Anleger in den Handelsriesen in letzter Zeit nicht gewesen - allein in den letzten zwölf Monaten hat die Aktie um über zwanzig Prozent an Wert verloren. Die Börse zeigte sich auch Dienstag von dem neuen Konzept nicht überzeugt. Der Kurs sackte weiter um über vier Prozent ab. Die Börsianer scheinen Recht zu haben. Denn bevor noch nicht feststeht, wen sich die Metro künftig mit ins Boot holt, ist Vorsicht geboten.

Maren Peters

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