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Spielzeug-Rückrufe: China will Hersteller stoppen

Nach den Rückrufen von Spielzeug wegen Vergiftungen des Materials, will China die Hersteller stärker überwachen, ist aber gleichzeitig empört über die Reaktionen. Die EU fordert mehr Wachsamkeit.

Brüssel/Peking/Berlin - Nach dem millionenfachen Rückruf von in China hergestelltem Spielzeug hat die EU-Kommission zur Wachsamkeit gemahnt. „Die Zusammenarbeit zwischen Hersteller und Behörden ist der Schlüssel zur Produktsicherheit“, erklärte die EU-Verbraucherschutzkommissarin Meglena Kuneva am Donnerstag in Brüssel. „Wir brauchen mehr Wachsamkeit von beiden Seiten, um sich an die Regeln zu halten und dürfen keine Kompromisse in diesem Bereich akzeptieren.“ Chinas Regierung zeigte sich dagegen empört darüber, dass wegen eines einzelnen Falls die gesamte Spielzeugindustrie angegriffen werde.

Der US-Konzern Mattel hatte rund 18 Millionen Spielzeuge, unter anderem Barbie-Puppen und Batman-Figuren, wegen bleihaltiger Farbe und sich ablösender Magneten zurückgerufen. EU-Kommissarin Kuneva lobte Mattel für verantwortungsvolles Handeln.

Unterdessen kritisierte der Sprecher des chinesischen Handelsministeriums, Wang Xinpei, in Peking, „unverantwortliche Menschen“ nähmen ein kleines Problem und machten es zu einem großen. Die Regierung weise dies entschieden zurück. Wang sagte nicht, wen er mit „unverantwortliche Menschen“ meinte. Zuvor hatte etwa US-Senator Dick Durbin eine Kontrolle aller in die USA eingeführten chinesischen Spielzeuge gefordert.

Der Sprecher des Ministeriums deutete zudem an, dass neben den chinesischen Herstellern auch die internationalen Konzerne eine Verantwortung für die Sicherheit des Spielzeugs hätten. „Auf allen Ebenen muss die Qualität der Spielzeuge genau beobachtet werden, nicht nur bei den Herstellern, sondern auch bei jenen, die die Spielzeuge importieren und verkaufen“, sagte er. Zugleich kündigte der Sprecher an, die chinesische Regierung werde Export oder sogar Produktion derjenigen chinesischen Hersteller stoppen, bei denen Qualitätsprobleme auftauchten.

Die rheinland-pfälzische Verbraucherschutzministerin Margit Conrad kündigte an, bei der Konferenz mit ihren Länderkollegen Mitte September einen Antrag für mehr Transparenz beim Spielzeugkauf vorlegen zu wollen. Conrad sprach sich dafür aus, dass sich die gesamte Branche der Prüfung nach dem GS-Zeichen („Geprüfte Sicherheit“) unterwirft, bei der auch die Sicherheit untersucht werden solle. Auch der Vorstand der Verbraucherzentralen, Gerd Billen, schlug vor, die GS-Kennzeichnung europaweit auszuweiten. Deutsche Produzenten wie Simba-Dickie und Zapf Creation sehen sich nach eigenen Angaben nicht von Sicherheitsgefahren mit Spielzeug aus China betroffen. AFP/dpa/pet

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